Regie: Ramin Bahrani
Original-Titel: 99 Homes
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Drama
IMDB-Link: 99 Homes
Dieses US-amerikanische Independent-Drama zeigt so ziemlich die Quintessenz des amerikanischen (bzw. westlichen) Kapitalismus auf. Ein junger Mann der Hard Working Class (Andrew Garfield), gerade arbeitslos geworden, wird zusammen mit seinem kleinen Sohn und seiner Mutter aus seinem Haus geworfen, da er sein Darlehen nicht zurückzahlen konnte und von der Bank enteignet wurde. Der Mann, in dessen Auftrag das Haus zwangsgeräumt wird (Michael Shannon, eine schauspielerische Urgewalt), ist Immobilienbroker und verdient sich eine goldene Nase mit Zwangsräumungen. Wie es das Schicksal so will, kommen die beiden zusammen, als der Makler dem Jungen die Chance gibt, für ihn zu arbeiten. Es entspinnt sich eine Art „Wall Street“ (der 80er-Film mit Michael Douglas und Charley Sheen) im Immobilienmarkt. Allmählich verschwimmen die Grenzen der Legalität und das Big Money nimmt Konturen an. Es kommt, wie es kommen muss: Der Junge verstrickt sich immer mehr in den windigen Geschäften des Maklers und wird vor ein moralisches Dilemma gestellt: Geld einstreifen und eventuell doch das Haus für seinen Sohn und seine Mutter retten, oder aussteigen aus dem unmenschlichen Geschäft, in dem alte, verwirrte, einsame Männer kaltblütig aus ihrem Haus geschmissen und auf die Straße gesetzt werden, wenn sie mit ihrem Darlehen in Verzug sind. „99 Homes“ ist ein guter und wichtiger Film, der von zwei richtig tollen Hauptdarstellern getragen wird und in vielen Szenen ordentlich an die Nieren geht. Das Ende ist dann ein bisschen zu Hollywood-like und kommt auch wenig überraschend. Dennoch ein insgesamt sehr sehenswerter Film, wenngleich er einer von jenen ist, die man kein zweites Mal sehen möchte.
7,0
von 10 Kürbissen
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