The Square (2017)

Regie: Ruben Östlund
Original-Titel: The Square
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Satire
IMDB-Link: The Square


Es ist Zeit für das legendäre Hans Huber-Zitat: „Die Schweeeeeeeeden, die sind ein ganz harter Brocken!“ Irgendwie trifft das ja auch auf Ruben Östlunds Goldene Palme-Gewinner „The Square“ zu. Denn einfache Filmkost sieht anders aus. Östlund geht bei seiner Satire rund um den Museumskurator Christian aufs Ganze. Ein Roundhousekick Chuck Norris’schen Ausmaßes gegen den intellektuellen Kulturbetrieb und die Verlogenheit der Menschen, wenn es um Moral und Nächstenliebe geht, soll es sein. Dafür wurde der Film überschwänglich gefeiert – inklusive Golden Globe-Nominierung und einem sicheren Platz auf der Liste der neun verbliebenen Filme, die für den Oscar für den besten fremdsprachigen Film in Frage kommen. Manche sagen auch, dass der Oscar in dieser Kategorie nur über Östlund gehen kann. Okay. Ich bin da skeptisch. Denn wenn man genau hinsieht, zeigt sich rasch, dass der Film mehr Schein als Sein ist. Es gibt viele denkwürdige Szenen wie beispielsweise jene, in der Terry Notary, einer der besten Affen-Imitatoren derzeit, als Kunstprojekt ein festliches Bankett sprengt, bis es zur Eskalation kommt. Und Claes Bang als Christian spielt wunderbar. Aber die Einzelteile fügen sich nicht zu einem stimmigen Film zusammen. Der manchenorts geäußerten Kritik, dass es sich um Stückwerk handle und Ruben Östlund auch zu zynisch mit seinen Figuren umginge, kann ich mich durchaus anschließen. Ich kann mich nicht ganz dem Eindruck verschließen, dass es sich hierbei um „L’art pour l’art“ handelt, und genau das, was der Film selbst anzuprangern versucht, diese hintergründige Substanzlosigkeit der intellektuellen Szene, auch auf den Film selbst zutrifft. Es wirkt ein wenig, als ob Östlund hier einfach zeigen wollte, welch toller, smarter und sozialkritischer Filmemacher er ist. Und das ist schade, denn „The Square“ hätte durchaus gute Ansätze.


5,5
von 10 Kürbissen

(Foto: Filmladen)

4 Kommentare

  1. Ich verstehe, dass der Film nicht jedermanns Sache ist. Für mich war es mein erster Östlund-Film und ich fand ihn auch ziemlich befremdlich, aber gerade deshalb auch wieder großartig. Der Film schafft, was nicht jeder Film schafft: er zeigt Bilder, die in Erinnerung bleiben. An den Affen im Wohnzimmer, den wütenden Koch und natürlich Terry Notary als Performance-Künstler Oleg werde ich mich immer erinnern. Und das ist bei der Vielzahl an Filmen, die ich schaue, echt eine Kunst für sich.

    Hier meine Kritik zum Film: http://adoringaudience.de/the-square-2017/

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    1. Ich weiß – viele mögen den Film sehr, und das ist ja auch wunderbar. Geschmäcker sind verschieden. Ich für meinen Teil finde aber „The Square“ im Vergleich zum grandiosen „Höhere Gewalt“ ziemlich schwach, weil überladen und überambitioniert. „Höhere Gewalt“ war toll, weil da zwar schon auch die in „The Square“ spürbare zynische Distanz zu den Figuren da war, die Geschichte selbst aber hochkonzentriert erzählt worden ist, während „The Square“ eben da noch eins draufsetzen möchte und noch eins und noch eins etc. Aber, wie gesagt, ich find’s ja schön, wenn Filme begeistern können, auch wenn ich selbst in diesem konkreten Fall nicht begeistert bin. :-)

      Eine schöne Kritik von dir übrigens, habe ich sehr gern gelesen!

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