Regie: Mónica Lairana
Original-Titel: La Cama
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Drama
IMDB-Link: La Cama
Ein älterer Mann, eine ältere Frau. Nackt im Bett. Er bemüht sich verzweifelt um eine Erektion, doch es geht nicht. Sie versucht ebenso verzweifelt, ihm einen zu blasen, er wehrt ab, woraufhin sie hysterisch zusammenbricht. In „La Cama“ von Mónica Lairana ist nicht nur die Haut nackt, sondern auch die Seele. Bald wird klar, dass der letzte gemeinsame Tag anbricht, ehe der Umzugswagen kommt und das Leben als Paar endet. In all den Jahren hat man vergessen, wie man miteinander kommuniziert. So liegt ein bedeutsames Schweigen über dem Film. Gelegentlich flüchtet man sich in hilflose Floskeln, um zumindest Worten nachlauschen zu können, auch wenn diese bedeutungslos sind. Die gemeinsame Vergangenheit wird nur dann heraufbeschworen, wenn man über die Frage, wem nun die Socken gehören, zu diskutieren beginnt. Da zeigen sich die letzten Spuren des gemeinsamen Lebens, das Verschmelzen zweier Existenzen zu einem Paar. Umso klarer und schmerzvoller ist es, wenn man sich nun eingestehen muss, dass man zuletzt wieder auseinandergedriftet und sich fremd geworden ist. „La Cama“ ist sehr langsam erzählt. Oft gehen Einstellungen über mehrere Minuten, ohne dass ein Wort gesprochen wird. Die Kamera hält schonungslos drauf, wenn sich in die Gesichter die Fassungslosigkeit der Trennung legt, aber sie bleibt auch mit einem liebevollen Blick drauf, wenn überraschend – meistens nonverbal – ein Zeichen der Zuneigung und Vertrautheit gefunden wird. Zu spät, aber immerhin: man geht nicht im Zorn auseinander. „La Cama“ zeigt die Geschichte einer Entfremdung, und ist damit (und aufgrund seiner extrem langsamen Erzählweise) ein Film, der sicherlich keinen Spaß macht. Manchmal ist er auch schlicht langweilig, aber gut, auch Beziehungen sind manchmal langweilig. So gesehen spiegelt das Kino das Leben. Insgesamt ein anstrengender Film, der aber, wenn man in der richtigen Stimmung dafür ist, durchaus seine guten Momente hat.
(Dieser Film ist als Reiseetappe # 2 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)
5,0
von 10 Kürbissen
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