Ready Player One (2018)

Regie: Steven Spielberg
Original-Titel: Ready Player One
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Abenteuerfilm, Action, Science Fiction, Fantasy
IMDB-Link: Ready Player One


Natürlich, ich war in meiner wilden Jugend auch voll der Zocker. Stunden habe ich darüber gegrübelt, ob ich den Ticketpreis für einen Zweite-Klasse-Flug von Bogotá nach Miami um 10% erhöhen sollte, oder ob ich mir damit die gute Auslastung meiner Boeing 737 versaue. Und kann ich es riskieren, die alte Embraer noch 10.000 Meilen länger in der Luft zu lassen, ehe ich sie ersetze, oder fällt mir das Ding vom Himmel? Ich bin also mit der Welt der Computerspiele gut vertraut. Jedenfalls mit der Wirtschaftssimulation Airlines. Und mit Fußballmanagern. Anstoß 3 – bäm, Oida! Kein allzu großer Spoiler: Weder Airlines noch Anstoß kommen in „Ready Player One“ von Steven Spielberg vor. Aber wer mit den beliebtesten Spielen der 80er und 90er aufgewachsen ist, wird mit diesem knallbunten Ding voller Popkultur-Referenzen seine Freude haben. Irgendwie ist es ja der feuchte Fiebertraum eines jeden Gamers, selbst in ein Spiel einsteigen zu können. Und das kann Wade Watts (Tye Sheridan), dem es so geht wie allen, die im Jahr 2045 in Columbus, Ohio leben: Die Realität ist irgendwie scheiße. Lieber tummelt sich das Volk in der virtuellen OASIS, denn dort kann man sein, wer und wie man will. Erschaffen hat diese Welt der geniale Ober-Nerd James Halliday (Mark Rylance, herrlich verpeilt). Und der hat, bevor er den Joystick für immer abgegeben hat, noch etwas hinterlassen in der OASIS: Drei gut versteckte und unlösbar schwer erscheinende Prüfungen. Und wer sie besteht, bekommt das hinterlassene Vermögen und die alleinige Herrschaft über die OASIS. Das klingt natürlich so verlockend, dass sich nicht nur enthusiastische Jugendliche, sondern auch gar finstere kapitalistische Mächte ans Werk machen, diese Prüfungen zu bestehen. Sehr zu meinem persönlichen Gaudium verbeugt sich Spielberg dabei auch einmal vor seinem alten Freund und Weggefährten Stanley Kubrick in einer der lustigsten Szenen des Films – eine der wenigen Anspielungen, die ich auch uneingeschränkt verstanden habe. Doch ist der Film auch genießbar, wenn man nicht mit leuchtenden Augen und alle drei Sekunden mit einem „Oh Gott, DAS haben sie auch noch eingebaut!“ in höhere Nerd-Himmelsphären aufsteigt? Die Antwort darauf lautet: Ja, auf jeden Fall. Zwar ist die Story selbst eine arg dünne Suppe (v.a. der arg vorhersehbare Showdown nervt), aber allein schon die Schauwerte des Films haben viel zu bieten. Die virtuelle OASIS sieht fantastisch aus und macht richtig Spaß. Weniger gelungen (weil in vielen Belangen auch unlogisch und nicht konsequent durchdacht) ist die reale Welt, aber, wie schon gesagt, die ist sowieso irgendwie scheiße. Da ist es nur konsequent, wenn auch das Publikum des Films damit unzufrieden ist. Voll meta, ey! Aber da der Großteil des Films ohnehin in der OASIS spielt, fällt das nur wenig ins Gewicht. Arg anspruchsvoll ist das alles natürlich nicht, aber für einen bunten Popcornkinoabend ist der Film genau das Richtige. Zu guter Letzt: Falls „Erebos“ von Ursula Poznanski nun doch einmal verfilmt werden sollte, setzt bitte die Macher von „Ready Player One“ darauf an, denn visuell haben es die wirklich drauf.


7,5
von 10 Kürbissen

4 Kommentare

  1. Mir hat der Film auch erstaunlich gut gefallen. Ich hatte eigentlich vor, diesen Spielberg-Film auszusetzen, weil mich der Trailer so gar nicht angesprochen hat. Es war dann aber erstaunlich gut. Klar, der Bösewicht ist eher fade. Und an manchen Stellen dachte ich mir, der Film habe es sich zu einfach gemacht (Logiklöcher!), aber im Grunde ist der Film perfektes Popcornkino. So soll’s sein.

    Hier meine Kritik: http://adoringaudience.de/ready-player-one-ov-3d-da-2018/

    Gefällt 1 Person

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