Regie: Margarethe von Trotta
Original-Titel: Auf der Suche nach Ingmar Bergman
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Dokumentation
IMDB-Link: Auf der Suche nach Ingmar Bergman
Unbestritten ist Ingmar Bergman einer der bedeutendsten Filmemacher der Geschichte. Und auch ich finde viele seiner Filme grandios – allen voran „Das siebente Siegel“ und „Wilde Erdbeeren“. Gleichzeitig wusste ich bislang wenig von seinem Leben und seiner Herangehensweise an den Filmdreh. So begab ich mich also gern mit Margarethe von Trotta auf die Suche nach Ingmar Bergman. In Interviews mit Zeitgenossen, Familienmitgliedern oder Menschen, die sich zumindest intensiv mit Bergman auseinandergesetzt haben (darunter u.a. die Filmemacher Olivier Assayas, Ruben Östlund und Mia Hansen-Løve) spürt Margarethe von Trotta dem großen schwedischen Regisseur nach. Dabei werden Einblicke gewährt sowohl in seine Arbeitsweise als auch sein Privatleben. Mir war zum Beispiel nicht bekannt, dass Bergman ein ganzes Rudel von Kindern hatte mit unterschiedlichen Frauen – und dass er alles Andere als ein vorzeigbarer Familienvater war. Allerdings krankt von Trottas Dokumentation an zwei Problemen: Zum einen werden immer nur bestimmte Schlaglichter gesetzt, je nachdem, was der Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin zu erzählen hat, was dazu führt, dass viele Aspekte, die den Menschen und Filmschaffenden Bergman ausmachen, zwar kurz angerissen werden, es aber nie in die Tiefe geht, man daher Bergman nicht wirklich näher kommt. Ein Problem vieler Dokumentar-Porträts. Zum anderen fällt Margarethe von Trotta selbst in den Interviews immer wieder unangenehm auf, wenn sie die Sätze ihre Interviewpartner unterbricht und deren Sätze beendet – oder ihnen sogar widerspricht. Es scheint so, als würde von Trotta der Welt zeigen wollen, dass eigentlich nur sie selbst die Bergman-Kennerin ist und ihn besser versteht als alle anderen. Und natürlich – sie kann gerne ihre subjektive Sicht einbringen, aber wenn sie dann beispielsweise Bergmans eigenen Söhnen auf diese Weise dazwischen fährt, wirkt das nur noch affektiert und peinlich. Hier hätte es deutlich mehr Zurückhaltung gebraucht.
5,0
von 10 Kürbissen
(Foto: Filmladen Filmverleih)