Regie: Nelson Carlo de los Santos Arias
Original-Titel: Cocote
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Drama
IMDB-Link: Cocote
Obacht! Heute bin ich auf Krawall gebürstet. Der Grund dafür liegt in der Sichtung von „Cocote“, dem Spielfilmdebüt des aus der Dominikanischen Republik kommenden Regisseurs Nelson Carlo de los Santos Arias, der zumindest einen lässigen Namen hat. „Cocote“ erzählt die Geschichte von Alberto, der aus der Hauptstadt in die Heimat in der Provinz reist, um dem Begräbnis seines verstorbenen Vaters beizuwohnen. Problem 1: Der gute Herr ist schon unter der Erde, und die Familie hat Alberto unter dem Vorwand des Begräbnisses hergelockt, um mit ihm gemeinsam die neuntägige Trauerveranstaltung durchzuführen mit den dazugehörigen Riten, die er als evangelischer Christ natürlich nicht so leiwand findet. Problem 2: Der alte Herr ist ermordet worden, und nun soll Alberto die Sache in die Hand nehmen und den Mörder meucheln, was auch wiederum nicht so ganz mit seinen christlichen Werten vereinbar ist. So weit, so interessant. Was „Cocote“ aber tatsächlich zeigt, sind 1,5 Stunden lang Gesänge und Gebete. Manchmal dreht sich die Kamera um die Achse, gelegentlich sind Füße zu sehen und einmal wird ein Huhn geschlachtet. Frauen schreien sich hysterisch und grundlos an, und als Action-Part kann man es durchaus schon bezeichnen, wenn mal drei Leute um ein Lagerfeuer sitzen. Dazu kann sich der Regisseur (eben jener mit dem schönen Namen) nicht entscheiden, ob er den Film im Format 4:3 oder doch 16:9 haben möchte, ob er Schwarz-Weiß sein soll oder in Farbe, ob er grobkörnig oder scharf sein soll – also macht er einfach alles. Der Eintopf, der auf diese Weise zusammengemixt wird, bedarf schon eines cineastischen Saumagens, damit er verdaut werden kann. Für ein eineinhalbstündiges Nickerchen eignet sich der Film dennoch.
2,0
von 10 Kürbissen
(Foto: Filmgarten)