Creed – Rocky’s Legacy (2015)

Regie: Ryan Coogler
Original-Titel: Creed
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Sportfilm, Drama
IMDB-Link: Creed


Der Junior blickt aufs Filmprogramm: „Bäm, Oida, da spühn’s CREED – ROCKY’S LEGACY. Is sicha voi leiwand mit Schwertan und Kung Fu und so. Wia ASSASSIN’S CREED!“
Der Senior studiert mit verkniffenem Blick das Plakat. „Wos steht do? ROCKY’S LEGASTHENIE? Jo, der Rocky, so a helle Kerzn is er echt net, des waaß i no vom erstn Füm. Oba doss des so schreibm …“
Junior (ungeduldig): „Heast, du vastehst nix! Da geht’s um so Mörda und so. De hupfn voi von aam Haus zum onderen.“
Der Senior schaut seinen Sprössling verdutzt an. „Wos redst du fia an Blech? Des is da Rocky, denn muasst ja kennan! Da Süvesta Stailon. A Boxa! Da beste wos gibt!“
Und wenn der Junior und der Senior dann im Kinosaal sitzen, werden wohl beide ein bisschen überrascht sein, denn weder hüpft Sylvester Stallone als Rocky Balboa von Dach zu Dach, noch wird seine Leseschwäche über Gebühr strapaziert (nur einmal kurz, aber darüber kann man ja hinweg sehen). Wahrscheinlich wäre es für Junior und Senior auch einfacher gewesen, wenn man den Titel beim einfachen „Creed“ belassen hätte, denn das englische Anhängsel im deutschen Verleihtitel ist tatsächlich unnötig. Aber sei’s drum – für die Qualität des Films spielt das keine Rolle. Und die ist überraschend gut. Im Grunde ist „Creed“ fast eine Art Remake von „Rocky“, nur dass sich nun Michael B. Jordan (der Schauspieler, nicht der Basketballer) als Underdog Adonis Creed gegen den Weltmeister prügeln darf und dass sein Problem nicht das ist, ein unbekannter Niemand zu sein, der aus dem Armenviertel kommt (wie einst Rocky), sondern einen berühmten Namen zu tragen, nämlich jenen seines Vaters Apollo Creed, und aus einem privilegierten Umfeld zu kommen, wodurch er zu sehr auf seinen Nachnamen reduziert wird. Diese Inversion der Milieus ist durchaus reizvoll – denn ob arm oder reich: Sowohl Adonis als auch Rocky kämpften um das gleiche Ziel, nämlich sich selbst einen Namen zu machen. Adonis engagiert dafür das große Vorbild als Trainer. Und während er den Kampf gegen den langen Schatten seines früh verstorbenen Vaters antritt, muss Rocky einen anderen Kampf bestehen – und zwar gegen jenen Feind, der ihm auch schon seine geliebte Adrian genommen hat. Etwas überraschend, aber nicht unverdient wurde Sylvester Stallone für seine erneute Darstellung des Italian Stallion mit dem Golden Globe ausgezeichnet und einer Oscarnominierung bedacht. Nicht unverdient deshalb, weil er dem eigentlich schon durch die sechs vorherigen Filme bestens bekannten Rocky eine neue, verletzliche Seite hinzufügen kann und diese mit großer Sensibilität ausfüllt. „Creed“ zeigt, dass man auch im siebten Film zu einer Figur noch Neues an dieser entdecken kann, sofern diese vielschichtig und interessant und eben menschlich ausgestaltet ist. Vielleicht ist der Film ein bisschen zu lang ausgefallen und zu sehr auf die Wiederholung der ursprünglichen Rocky-Geschichte bedacht (wohl um sich in künftigen Filmen dann von dieser auch emanzipieren zu können), aber nach „Rocky Balboa“ ist auch „Creed“ ein überraschend guter Beitrag zu der legendären Boxer-Saga.


6,5
von 10 Kürbissen

2 Kommentare

  1. I hob jo von de Bumm-Zack-in-die-Goschn-Füm nua den Erstn gsegn – die ondan konn i ma jetzn beruhigt daspoan, weu ma da Fümkürbis so sche die gonze Hockn ognumman hot – donkschen :-) !

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