Regie: Albertina Carri
Original-Titel: Las Hijas del Fuego
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Erotik
IMDB-Link: Las Hijas del Fuego
23 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus. Ein voller Saal. Distinguierte Herren und Damen, Studentinnen und Studenten, ein Filmkürbis – sie alle haben sich hier versammelt, um der Vorstellung des, wenn man dem Vorschautext Glauben schenken darf, gewagten argentinischen Films „Las Hijas del Fuego“ beizuwohnen. 1 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus. Der Saal leert sich. Distinguierte Herren und Damen, Studentinnen und Studenten, ein Filmkürbis – alle bemühen sich um möglichst souveräne und nachdenkliche Gesichtszüge, aus denen man nach Möglichkeit ablesen kann, dass man gerade einem irrsinnig tiefsinnigen kulturellen Event beigewohnt hat und nicht einem feministischem Lesbenporno mit allen Spielarten, die man sich nur vorstellen kann. Was wir allerdings allesamt gesehen haben: Einen feministischen Lesbenporno mit allen Spielarten, die man sich nur vorstellen kann. Gruppensex, Strap-Ons, Squirting, Masturbation, ausgiebige orale und händische Verwöhnungen, Masken, Gerten, Fesseln, Ketten, Roleplays, und das Ganze zu zweit, zu dritt, zu sechst, übereinander, untereinander, nebeneinander – irgendwann hat man echt alles gesehen. Und genau darin liegt das Problem. Es wird mit Fortdauer des Films einfach fad. Originalitätspunkte gibt’s immerhin für eine heiße Gruppensexszene auf einem Kirchenaltar, aber ansonsten ertappt man sich immer öfter beim Gähnen, wenn die nächste Sexszene eingeläutet wird. Ja, ich erkenne das Gegenstück zum gängigen Erotikfilm, der ja traditionell von einem durchwegs männlichen Blick dominiert ist. Männer sind hier in diesem Film fehl am Platz – sie kriegen höchstens was auf die Schnauze. Und das ist eh fein, wenn sich die Frauen mal selbst um die Erfüllung ihres Glücks kümmern können. Da bin ich der Letzte, der irgendwas dagegen sagen würde. Aber ein kohärenter Film mit Handlung, der nicht so offensichtlich nur auf den Tabubruch aus ist (der eben durch die permanente Wiederholung öde wird) und auf nichts sonst, wäre irgendwie, sagen wir: befriedigender gewesen. Filmisch war das einfach gar nichts. Demnächst im Erotikfachhandel Ihres Vertrauens: „Die feurigen Schwestern 2 – Jetzt wird’s richtig heiß“.
2,0
von 10 Kürbissen
(Foto: Viennale)
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