Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Original-Titel: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens
Erscheinungsjahr: 1922
Genre: Horror, Fantasy
IMDB-Link: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens
Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ gilt als einer der ersten großen Horrorklassiker. Max Schreck als Nosferatu, die Adaption von Bram Stokers Klassiker „Dracula“, macht auch heute noch seinem Namen alle Ehre. Wenn er mit starrem Blick in der Tür steht, die Finger mit den ewig langen Nägeln von sich gespreizt und das Lippen zu einem Lächeln hochgezogen, bei dem jeder Zahnarzt sofort in Ohnmacht fällt, dann gruselt es einen heute noch. (Zumindest eben jeden Dentalhygieniker.) Über die Story an sich muss nicht viel erzählt werden, denn kaum ein anderer Klassiker der Literaturgeschichte wurde so oft auf Celluloid gebannt wie „Dracula“. Und auch wenn die Namen hier aufgrund fehlender Rechte der Produktionsfirma ausgetauscht werden mussten, so sind die Bezüge klar ersichtlich und der Handlungsverlauf folgt auch in groben Zügen der literarischen Vorlage. Einen größeren Raum nimmt dabei die Fahrt der Demeter, das Schiff, das Dracula/Nosferatu nach England bringt, ein. Und an dieser Stelle erinnere ich mich mit Bedauern daran, dass die Verfilmung der letzten Fahrt der Demeter durch Stefan Ruzowitzky nie etwas geworden ist. Denn ein einsames Schiff mitten im Ozean, das nach und nach entvölkert wird durch einen Vampir an Bord – ja, das hätte etwas. Der Teil, der in England spielt, fällt bei „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ hingegen überraschend kurz aus. Und hier ist auch eine interessante Abweichung von der Vorlage zu entdecken: Nicht die Herren nämlich entledigen sich des Blutsaugers, sondern die Dame bringt das Viech durch ihre Opferbereitschaft zur Strecke. Eine nette feministische Variation des Themas, die dem Film gut zu Gesicht steht. Natürlich ist der Film altersbedingt heute nicht mehr State of the Art, und manche Szenen sind aus heutiger Sicht eher unfreiwillig komisch. Auch Dramaturgie und Erzähltempo haben sich in den vergangenen 100 Jahren deutlich geändert. Dennoch ist der Film immer noch für eine Sichtung und einen kurzweiligen Filmabend gut und zurecht einer der Klassiker, die in dem Schinken „1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ aufgelistet sind.
7,5
von 10 Kürbissen