Regie: Haifaa Al Mansour
Original-Titel: Wadjda
Erscheinungsjahr: 2012
Genre: Drama, Komödie
IMDB-Link: Wadjda
Die Geschichte eines Fahrradkaufs. Ein 11jähriges Mädchen möchte den neuesten Flitzer käuflich erwerben und sinnt daher darüber nach, wie es am besten zu Geld kommen kann. Das klingt erst mal recht unspektakulär. Wenn die Geschichte allerdings im stock-konservativen Saudi-Arabien stattfindet und das vorwitzige Mädchen, das vor allem bei den streng muslimischen Lehrerinnen ununterbrochen aneckt, ausgerechnet darauf verfällt, einen Zitierwettbewerb zum Koran zu gewinnen, um das Preisgeld für den Fahrradkauf einzustreifen, und wenn man auch noch berücksichtigt, dass in Saudi-Arabien Frauen nicht Fahrradfahren, denn das macht man einfach nicht als Frau, dann wird aus dieser banalen Geschichte recht schnell ein subversiver Spaß. „Das Mädchen Wadjda“ von Haifaa Al Mansour war nicht nur der erste Film Saudi-Arabiens, der von einer Frau gedreht wurde, sondern 2012 auch ein weltweiter Kassenknaller und Festivalerfolg. Allerdings stellt sich bei mir trotz der unbestrittenen Qualitäten, die der leichtfüßige und humorvoll erzählte Film hat, dann doch die Frage, ob er für ähnliche Furore gesorgt hätte, wäre er von einem Mann oder in einem anderen Land gedreht worden. Es ist sehr löblich und wichtig, dass Haifaa Al Mansour mit dem Film ein Zeichen setzen konnte, aber dass „Das Mädchen Wadjda“ es gleich unter die „1001 Filmen, die man gesehen haben muss, bevor das Leben vorbei ist“ geschafft hat, ist dann vielleicht doch ein bisschen zu viel der Ehre für diesen netten und unterhaltsamen, aber nicht spektakulären Film. Gesellschaftliche Implikationen mag er gehabt haben, und das ist auch gut so, aber als Meisterwerk für die Ewigkeit sehe ich ihn dennoch nicht an. Nichtsdestotrotz kann man sich damit einen beschwingten Abend machen. Und froh darüber sein, dass wir im Westen zwar auch unsere Kreuze zu tragen haben (pun intended), aber zumindest die Frauen Fahrradfahren dürfen.
7,0
von 10 Kürbissen
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