Regie: Anthony und Joe Russo
Original-Titel: Avengers: Endgame
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Action, Fantasy, Science Fiction
IMDB-Link: Avengers: Endgame
Thanos hat es nicht leicht. Da arbeitet er sein Leben lang hin auf die Erfüllung seines Lebenssinns, dann kann er sich endlich in die wohlverdiente Pension begeben und sich an hübschen Pflanzen erfreuen – doch was geschieht? Kaum hat er sich zur Ruhe gesetzt, stehen diese Avengers-Grätzen von der Erde wieder auf der Matte. So wird aus dem Ruhestand ein Unruhestand, und drei Stunden lang dürfen wir nun zusehen, wie sich Gut und Böse oder das, was wir dafür halten, in einem Endspiel um die Goldene Ananas verhauen. Denn dass man mit einem Fingerschnippen einfach die Hälfte aller Lebewesen ausradiert und danach Radieschen züchtet, das kann nicht sein, das darf nicht sein. „Avengers: Endgame“ ist das große, epische Finale von nicht weniger als 22 Filmen des Marvel Cinematic Universe. Dass man einem solch hohen Anspruch, den das sich hysterisch um Kinokarten prügelnde Publikum stellt, gerecht wird, ist schon eine schwierige Aufgabe. Für viele, darunter auch mich, hat diese Reise vor über 10 Jahren begonnen. Und nun geht man den letzten Weg mit den Heldinnen und Helden, die einem im Laufe der Jahre unweigerlich ans Herz gewachsen ist. Es ist so wie damals auf den letzten Metern, ehe ein verdammter Goldring in einen Feuerschlund im Schicksalsberg geworfen wurde. Nur dass man dieses Mal nicht nach drei Filmen an diesen Punkt gekommen ist, sondern nach fast zwei Dutzend. Das Involvement ist also bei dem Einen oder Anderen noch höher. Und wie viel hätte man hier falsch machen können. Wenn sich Filmemacher hinsetzen und am Reißbrett etwas entwerfen, das noch epischer, noch großartiger, noch actionreicher, noch erhabener werden soll als alles bisher Gedrehte, dann kommt dabei oft ein grandioser Murks heraus. Denn größer ist nicht immer besser. Doch genau das muss man nun den Machern der letzten beiden Avengers-Filme anrechnen: Natürlich wussten sie um die übergroße Erwartungshaltung. Und natürlich bedienen sie in ihrem Film die Gelüste des nach einer letzten großen Schlacht gierenden Publikums. Aber sie verlieren dabei nie die Charaktere und die Entwicklung, die diese über die besagten 22 Filme hinweg nehmen, aus den Augen. Und sie entfernen sich manches Mal ein gutes Stück von dem Erwartbaren. Man kann sich nie sicher sein, was in „Avengers: Endgame“ passiert. Und das tut dem Film sehr gut. Diese drei Stunden sind gewinnbringend investiert. Diese große Fantasy-Saga unserer Zeit findet mit diesem Film einen würdigen, kurzweiligen und spannenden Abschluss. Am Ende darf Zeit für Wehmut und die eine oder andere Träne sein. Denn eine lange Reise geht hier wirklich zu Ende.
8,5
von 10 Kürbissen
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