Scarred Hearts – Vernarbte Herzen (2016)

Regie: Radu Jude
Original-Titel: Inimi cicatrizate
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Drama, Biopic
IMDB-Link: Inimi cicatrizate


Lose basierend auf dem Leben des jüdisch-rumänischen Schriftstellers Max Blecher erzählt Radu Jude in „Inimi Cicatrizate“ („Scarred Hearts – Vernarbte Herzen“) die Geschichte des Anfang zwanzigjährigen Dichters Emanuel, der 1937 in ein Sanatorium am Meer eingewiesen wird. Sein Krankheitsverlauf ist ein Auf und Ab, auch eine fragliche, undefinierbare Liebesgeschichte bahnt sich an, draußen in der Welt macht sich gerade ein gewisser Hitler daran, die Welt in Brand zu stecken, was aber innerhalb der geschützten Welt des Sanatoriums fast gleichgültig wegdiskutiert wird zwischen Juden und Antisemiten, die aufgrund ihrer eigenen persönlichen Krankheitsschicksale der Weltpolitik nicht übermäßig Beachtung schenken, man sitzt ja hier im gleichen Boot. Parallelen zu Thomas Manns „Zauberberg“ drängen sich auf. Die Dialoge sind toll und voller hintergründigem Witz (auch hier kann man durchaus den Quervergleich zu Thomas Mann ziehen), die Ausstattung spiegelt die Zeit, in der die Geschichte spielt, eindrucksvoll wider, und doch macht es der Film dem geneigten Zuseher schwer, Zugang zu finden. Zu viel will Radu Jude in seinem teils grotesk überzeichneten Biopic-Drama erzählen, zu langsam tut er es, zu wenig steckt dann letzten Endes dahinter. Nicht schlecht, aber wenn man nicht völlig fit in diese filmische Tour de Force über die Macht der Vergänglichkeit geht, droht Gefahr, im Verlauf der fast 2,5 Stunden Spielzeit selig wegzuschlummern.

 


6,0
von 10 Kürbissen

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