Amor Maldito (1984)

Regie: Adélia Sampaio
Original-Titel: Amor Maldito
Erscheinungsjahr: 1984
Genre: Drama, Liebesfilm, Krimi, Erotik
IMDB-Link: Amor Maldito


Adélia Sampaio ist eine Filmpionierin. Bis heute ist sie die einzige schwarze Frau, die in Brasilien jemals einen Film gedreht hat. Um die Mittel dafür zu bekommen, musste sie in die Trickkiste greifen und den Geldgebern vorgaukeln, sie würde einen Porno drehen. Und so weist der Film „Amor Maldito“, eine Liebesgeschichte über die Liebe zweier Frauen, das zu einem Gerichtsdrama wird, in der Ästhetik phasenweise eine weichgezeichnete Ästhetik von 80er-Jahre-Pornos auf. Auch Brüste dürfen nicht fehlen. Diese Ästhetik in Kombination mit dem grandios überdramatischem Schauspiel (das zu Pornos gehört wie der Leopard zu Locarno) führt immer wieder zu vergnügtem Schmunzeln. Eines ist klar: Sampaio wusste, was sie tat. Wenn man dieses Täuschungsmanöver aber durchschaut, entfaltet sich eine recht tragische Geschichte von Moral und Doppelmoral. Denn schlimm genug, dass Fernanda (Monique Lafond) den Verlust ihrer Geliebten Suely (Wilma Dias), die aus einem Fenster in Fernandas Haus gestürzt ist, ertragen muss, doch findet sie sich schon bald im Gerichtssaal als Angeklagte wieder. Ermordet soll sie Suely haben, zumindest durch ihre perverse und obszöne Lebensweise in den Freitod gezwungen haben, so der Gift und Galle spuckende Staatsanwalt. Die Verführung eines unschuldigen Mädchens durch eine Ausgeburt der Hölle ohne Moral und Anstand – so der Grundtenor. Die Verteidigung bemüht sich nach Kräften, diesem Zeigefinger der Scheinmoral etwas entgegenzusetzen – nämlich das Selbstverständnis der Liebe. Allerdings ist unklar, in welche Richtung das Pendel ausschwingen wird, denn zu fest scheinen kirchliche Moralvorstellungen in diesem brasilianischen Gerichtssaal der 80er Jahre zu sitzen. „Amor Maldito“ ist aus den eingangs erwähnten Gründen beileibe kein guter Film. Er ist sogar ziemlich schlecht – wobei man das den Umständen seiner Entstehung zuschreiben muss. Aber dennoch unterhält er recht gut und lässt den Zuseher einen spannenden Blick auf gesellschaftliche Moralvorstellungen seiner Zeit werfen. Und, wenn man ehrlich ist, hat sich bis heute eigentlich nicht genug daran geändert.


5,0
von 10 Kürbissen

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