Und schon wieder ist ein Jahr vorbei. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins Jahr 2020 gekommen. Bevor es im neuen Jahr aber weitergeht mit vitaminreichen Kürbis-Kritiken, ist es an der Zeit für den alljährlichen Jahresrückblick. 219 Filme habe ich 2019 gesichtet, davon 204 neue und 15, die ich schon gekannt habe. Damit bin ich doch ein gutes Stück hinter 2018 zurück, aber das hatte auch sehr erfreuliche Gründe. Bei den Kinobesuchen (inkl. Festivals) hingegen konnte ich an 2018 nahezu anschließen (137 Kinobesuche vs. 143 Kinobesuche). Für die Auswahl meiner Top30 Filme des Jahres habe ich mich wieder auf jene beschränkt, die ich 2019 im Kino (ob regulär oder auf einem Festival) gesehen habe, ergänzt dieses Jahr um Produktionen aus den Jahren 2018 und 2019, die auf Streaminganbietern (v.a. Netflix) herausgekommen sind und die ich 2019 gesehen habe. Streaming wird eine immer größere Sache, und mittlerweile gibt es sehr viele hochwertige Filme, die nahezu ausschließlich auf Netflix & Co. verfügbar sind – „The Irishman“ von Martin Scorsese ist so ein Fall. Die möchte ich nicht ausschließen aus meinem Jahres-Best of.
Und das sind sie nun, meine Top30 Filme des Jahres 2019:
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- Mid90s (von Jonah Hill) – 9,0 Kürbisse
Wohl eine kleine Überraschung auf dem ersten Platz. Aber Jonah Hills Coming of Age-Geschichte rund um einen Skateboard fahrenden Teenager hat mich so berührt wie kaum ein anderer Film in diesem Jahr. Der Film ist perfekt in seiner Darstellung der 90er, die Schauspieler sind hochgradig sympathisch, der Soundtrack authentisch und passend. Für mich eine der positivsten Überraschungen der letzten Kinojahre. - Joker (von Todd Phillips) – 9,0 Kürbisse
Im Gegensatz zu „Mid90s“ konnte man mit diesem Film so weit vorne rechnen. Einer der eindrucksvollsten Filme des Jahres, der zurecht auf vielen Jahres-Bestenlisten ganz vorne liegt. Joaquin Phoenix wird sich für diese fulminante Leistung hoffentlich den längst überfälligen Oscar abholen. Aber der Film besteht nicht nur aus Phoenix allein, sondern ist insgesamt klug geschrieben und grandios inszeniert. Ein absolutes Highlight. - Roma (von Alfonso Cuaròn) – 8,5 Kürbisse
Zwar lief der Film bereits Ende 2018 auf Netflix an, aber da ich ihn erst im Jänner gesehen habe, schummele ich ihn gerne hier rein. Mein persönlicher Oscar-Film des Jahres. Dass Green Book den Preis für den besten Film erhalten hat, ist einer der größeren Fauxpas der jüngeren Oscar-Geschichte. „Roma“ ist sensibel erzählt, überragend gefilmt und authentisch gespielt. Besser können Filme kaum sein. - The Last Black Man in San Francisco (von Joe Talbot) – 8,5 Kürbisse
Fast hätte ich den Film in Locarno verpasst, den ich hatte den ursprünglich gar nicht auf meiner Liste. Doch dann hatte ich ein Zeitfenster und nichts Anderes zu tun, also setzte ich mich in Joe Talbots Regiedebüt. Eine sehr gute Entscheidung. „The Last Black Man in San Francisco“ ist klug erzähltes und im besten Sinne sentimentales Autorenkino mit Relevanz. Gerne mehr davon! - The Favourite – Intrigen und Irrsinn (von Giorgos Lanthimos) – 8,5 Kürbisse
Ein weiterer Film, der den Goldjungen für den besten Film deutlich mehr verdient hätte als das nette, aber belanglose Feelgood-Filmchen „Green Book“. Wenigstens durfte sich Olivia Colman verdientermaßen über die Auszeichnung als beste Schauspielerin freuen, aber der Film selbst hätte noch mehr Auszeichnungen verdient. Ein herrlich sarkastisches, genial inszeniertes Stück Intrigenkino, das von der ersten bis zur letzten Minute Spaß macht. - Avengers: Endgame (von Anthony und Joe Russo) – 8,5 Kürbisse
Ja, ich mag diese Strumpfhosenfilme. Vor allem, wenn sie so ausladend und spannend inszeniert sind wie die Avengers-Filme. Es ist nicht leicht, so einen Allstar-Cast mit einem ganzen Sack voll Handlungsstränge zu führen, aber Anthony und Joe Russo haben diese Aufgabe in „Endgame“ großartig gemeistert. Für mich der beste Action-/Fantasy-Film der letzten Jahre, ein Referenzwerk, was episches Popcornkino betrifft. - Der Leuchtturm (von Robert Eggers) – 8,5 Kürbisse
Feinster Arthouse-Psychohorror mit zwei grandiosen Darstellern. Robert Pattinson zeigt hier, was in ihm steckt, und hält locker mit Willem Dafoe mit. Man braucht manchmal nicht mehr als einen Leuchtturm am Arsch der Welt, zwei gut aufgelegte Darsteller, ein solides Grundwissen in Mythologie und einen Kameramann, der sein Handwerk versteht. Einer der interessantesten Filme der letzten Jahre. Sperrig, unbequem, rau und auf eine archaische Weise wunderschön. - Once Upon a Time … in Hollywood (von Quentin Tarantino) – 8,5 Kürbisse
Der neue Film von Quentin Tarantino spaltete die Gemüter. Wahrscheinlich kommt der Film nicht ganz an seine besten Werke heran, aber ich habe mich dennoch großartig unterhalten gefühlt. Leonardo DiCaprio und Brad Pitt sind genial besetzt und spielen um ihr Leben, und das wilde Ende ist ohnehin ein Fest und eine Herkulesaufgabe für das Zwerchfell. Ich bin gespannt, wie sich dieser Film bei der kommenden Oscarverleihung schlagen wird. - Booksmart (von Olivia Wilde) – 8,5 Kürbisse
Noch eine Überraschung in den Top10, auch für mich. Ich hatte keine allzu großen Erwartungen an Olivia Wildes Regiedebüt, aber die lockere, frische und warmherzige Inszenierung hat mich restlos überzeugt. Vielleicht erfindet „Booksmart“ kein Genre neu, aber der Film hat Witz, Herz und Seele. - Zombieland: Doppelt hält besser (von Ruben Fleischer) – 8,5 Kürbisse
Hirn ausschalten und Spaß haben. Das ist das Motto von „Zombieland: Doppelt hält besser“, und das Konzept geht auf. Für mich der vielleicht lustigste Film des Jahres, weil er sich einfach gar nichts scheißt, aber vielleicht bin ich auch einfach sehr leicht zu unterhalten. - Leid und Herrlichkeit (von Pedro Almodóvar) – 8,0 Kürbisse
- Marriage Story (von Noah Baumbach) – 8,0 Kürbisse
- Shoplifters – Familienbande (von Hirokazu Koreeda) – 8,0 Kürbisse
- Laika (von Aurel Klimt) – 8,0 Kürbisse
- Bait (von Mark Jenkin) – 8,0 Kürbisse
- Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (von J.J. Abrams) – 8,0 Kürbisse
- Die Kinder der Toten (von Kelly Copper und Pavol Liska) – 8,0 Kürbisse
- Porträt einer jungen Frau in Flammen (von Céline Sciamma) – 8,0 Kürbisse
- South Terminal (von Rabah Ameur-Zaïmeche) – 8,0 Kürbisse
- Colette (von Wash Westmoreland) – 8,0 Kürbisse
- Ad Astra – Zu den Sternen (von James Gray) – 8,0 Kürbisse
- Diego Maradona (von Asif Kapadia) – 8,0 Kürbisse
- Daniel (von Marine Atlan) – 8,0 Kürbisse
- Free Solo (von Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin) – 7,5 Kürbisse
- Capernaum – Stadt der Hoffnung (von Nadine Labaki) – 7,5 Kürbisse
- Die zwei Päpste (von Fernando Meirelles) – 7,5 Kürbisse
- Girl (von Lukas Dhont) – 7,5 Kürbisse
- The Irishman (von Martin Scorsese) – 7,5 Kürbisse
- Inland (von Ulli Gladik) – 7,5 Kürbisse
- Days of the Bagnold Summer (von Simon Bird) – 7,5 Kürbisse
- Mid90s (von Jonah Hill) – 9,0 Kürbisse
Und hier noch ehrenvolle Erwähnungen von Filmen, die ebenfalls mit 7,5 Kürbissen bewertet wurden, es aber nicht ganz in die Top30 geschafft haben: Captain Marvel (von Anna Boden und Ryan Fleck), Birds of Passage – Das grüne Gold der Wayuu (von Ciro Guerra und Cristina Gallego), One and a Half Prince (von Ana Lungu), High Life (von Claire Denis), Yesterday (von Danny Boyle) und The Fever (von Maya Da-Rin).
… deiner doppeleins geb ich auch gerne eine doppel-eins : pedro hat für mich den besten film 2019 hingelegt – endlich !
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