Regie: Rian Johnson
Original-Titel: Knives Out
Erscheinungsjahr: 2019
Genre: Krimi, Komödie
IMDB-Link: Knives Out
Auf den Papst der Filmkritiker, Roger Ebert, geht die Stanton-Walsh-Regel zurück. Diese besagt, dass kein Film, in dem M. Emmet Walsh oder Harry Dean Stanton mitwirken, völlig schlecht sein kann. Nun, Harry Dean Stanton weilt leider nicht mehr unter uns, aber Walsh, der dieses Jahr seinen 85. Geburtstag feiert, ist noch im Geschäft. Zwar muss er sich in Rian Johnsons „Knives Out“ mit einer Minirolle begnügen, aber das reicht aus, um die Gültigkeit von Eberts Regel weiterhin zu untermauern. In diesem Film hat Rian Johnson ein ganzes Star-Ensemble versammelt. Don Johnson. Christopher Plummer. Toni Colette. Jamie Lee Curtis. Chris Evans. Michael Shannon. (An dieser Stelle ein Aufruf an die Academy, der sich jedes Mal, wenn ich den Namen Shannon nenne, automatisch wiederholt: Gebt dem Mann endlich seinen Oscar, verdammt!) Diese bilden eine schrecklich nette (und reiche) Familie. Die leider das unerwartete Ableben des Familienoberhauptes (Plummer) zu betrauern hat. Da dieses Fragen aufwirft und die Suizid-Theorie schon bald ins Wanken gerät, wird Star-Ermittler Benoit Blanc (Daniel Craig als Südstaaten-Poirot für Arme – was hier ausdrücklich als Kompliment zu verstehen ist, da er diese Karikatur von Ermittler zum Schreien komisch anlegt) eingeschaltet. Und der hat schon bald alle im Verdacht – mit Ausnahme der Pflegerin des Patriarchen, die Südamerikanerin Marta (Ana de Armas, die damit endgültig ihren Durchbruch geschafft haben sollte). Diese hat nämlich eine Eigenschaft, die sie über jeden Verdacht erhebt: Wenn sie lügt, muss sie kotzen. Dies nutzt Blanc natürlich für seine Ermittlungen im Haushalt aus. Und die Geschichte, die sich dabei entfaltet, schlägt so wundervolle Kapriolen, wie sie sich Agatha Christie selbst in ihren besten Momenten kaum hätte ausdenken können. Vielleicht ist „Knives Out“ keine komplette Neuerfindung des Whodunit-Genres, aber ein witziger, unterhaltsamer und großartig gespielter Beitrag dazu, der einfach Spaß macht und dem Genre neues Leben einhaucht.
7,5
von 10 Kürbissen
(Bildzitat: Quelle imdb.com)
Ganz deiner Meinung! Ein großer Krimispaß :) Da muss ich gar nicht mal groß kommentieren – und Danke für das Bonmot zu Eberts Stanton-Walsh-Regel – auch sehr witzig, wusste ich nicht.
Hier übrigens FILMGENUSS´ Review: https://filmgenuss.com/2020/01/06/knives-out/
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Ich mag deine Kritik auch sehr – wieder einmal großartig geschrieben.
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