Die rechte und die linke Hand des Teufels (1970)

Regie: Enzo Barboni
Original-Titel: Lo chiamavano Trinità
Erscheinungsjahr: 1970
Genre: Western, Komödie, Action
IMDB-Link: Lo chiamavano Trinità


Seit November 2016 gibt es nun den Filmkürbis online. Das sind 39 Monate und über 700 Filmbesprechungen. Und in keinem einzigen Monat wurde einmal ein Film von Terence Hill und Bud Spencer (selig) besprochen. Mögen mir die Filmgötter gnädig sein, denn verdient habe ich die Aufnahme in den Olymp damit nicht. Denn Filme mit Terence Hill und Bud Spencer sind nichts anderes als Weltkulturerbe. Sie gehören in einem Atemzug genannt mit den Opern von Mozart, den Gemälden von Van Gogh, den Stücken von Shakespeare und den Dribblings von Messi. Ausgangspunkt für eine jahrzehntelange Karriere, die auf Betonwatschen und trockenen Sprüchen basierte, war „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ von Enzo Barboni aus dem Jahr 1970. Die knochentrockenen Italo-Western wurden erstmals gewürzt mit einer prächtigen Prise Humor und G’nackwatschen, die den Boden vibrieren lassen. Einen großen Anteil am Erfolg dieser Filme im deutschsprachigen Raum hatte auch die Synchronisation, die zum Teil Texte, die nicht im Script standen, hinzufügte, um den Humor noch zu bekräftigen. Aber was wären diese Filme ohne Bud Spencer und Terence Hill gewesen – dem mürrischen Stoiker mit den müden Augen, und der blonden Rotzpippn mit dem überbordendem Selbstbewusstsein. In „Die rechte und die linke Hand des Teufels“ geben sie ein ungleiches Brüderpaar von Ganoven, die in einem Konflikt von siedelnden Mormonen mit mexikanischen Viehdieben ihre guten Seiten entdecken und den Siedlern beistehen. Dieser Beistand führt zu einigen der denkwürdigsten Prügelorgien der Filmgeschichte, bei denen man auch nach der zehnten Sichtung noch wunderschöne neue Details erkennen kann. Und wenn sich am Ende Terence Hill von seinem Pferd durch die Wüste ziehen lässt auf dem Weg zu neuen Abenteuern, weiß man wieder, warum man als Kind so gerne Cowboy gespielt hat. Denn im Wilden Westen musste man nicht auf die Hygiene achten und täglich brav duschen und Zähne putzen, nein, hier durfte man stinken, die Bösen verprügeln und Bohnen mit Speck direkt aus der Pfanne löffeln. Das ist Freiheit!


8,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)

7 Kommentare

  1. „Denn Filme mit Terence Hill und Bud Spencer sind nichts anderes als Weltkulturerbe. Sie gehören in einem Atemzug genannt mit den Opern von Mozart, den Gemälden von Van Gogh, den Stücken von Shakespeare und den Dribblings von Messi. “

    Entweder ist das Ironie oder ich kann dich beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen. Ich befürchte aber, dass es ernst gemeint war.

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  2. Ha Ha Ha herrlich geschrieben ! Da werd ich gleich sentimental, sehr viele Filme von den beiden im Gartenbau gesehen. Und es erinnert mich an einen anderen coolen Italiener : Adriano Celentano, BLUFF, BINGO BONGO, DER GEZÄHMTE WIDERSPENSTIGE, GIB DEM AFFEN ZUCKER – mit Ornella Muti, bist du deppat, die woa schoaf !

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  3. So manche Eingangszene aus den Bühnenwerken Shakespeares ist gut. Die Eingangssequenz zu Enzo Barbonis Italowestern-Kult aber ist besser ;-) Es war und ist niemals auch nur ansatzweise mehr möglich, so etwas zu wiederholen, wie sich Terence Hill, verstaubt und ausgehungert, die Bohnen mit Speck einverleibt, Hungergefühl beim Zusehen inklusive. Einfach zeitlos, einfach großartig. Und – wie du sagst – immer wieder neu zu entdecken.

    Gefällt 1 Person

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