Regie: Georges Méliès
Original-Titel: Le mélomane
Erscheinungsjahr: 1903
Genre: Kurzfilm
IMDB-Link: Le mélomane
Um Musik zu schreiben, braucht man Köpfchen. Das wusste auch Georges Méliès und setzte diesen Gedanken wortwörtlich um. In „Der Musikfreund“ von 1903 hängt ein Orchestermeister kurzerhand seinen eigenen Kopf als Noten auf und dirigiert dann sein Orchester nach eben diesen Noten. Diesen Special Effect der losgelösten (und duplizierten) Körperteile setzte Méliès oft und gerne ein. Und es ist erstaunlich, dass auch heute, fast 120 Jahre später, dieser originelle Zaubertrick eine solch gelungene Illusion hervorbringen kann. Inszeniert ist dieser etwa 2,5 Minuten lange Kurzfilm, wie es sich für einen guten Zauberer gehört, mit viel Schwung und Witz. Georges Méliès persönlich hampelt und strampelt sich vor seinem Notenblatt einen Haxen aus, und das ist lustig anzusehen und mitreißend. 2,5 Minuten, die ausreichen, um schlechte Laune verfliegen und ein Lächeln auf dem Gesicht erscheinen zu lassen. Allein dafür, dass er Kino eben nicht nur als dokumentarisches Festhalten von Alltäglichem gesehen hat wie ursprünglich die Brüder Lumière, sondern das Medium genutzt hat, um Leute zum Lachen zu bringen, macht Méliès so unsterblich und zum wahren Vater des Films.

6,0 Kürbisse