Regie: Alice Guy
Original-Titel: Les résultats du féminisme
Erscheinungsjahr: 1906
Genre: Kurzfilm, Satire
IMDB-Link: Les résultats du féminisme
Wer diesem Blog folgt, wird wohl schon festgestellt haben, dass ich eine Bewunderung für die Anfänge des Kinos hege und aus jener frühen Zeit neben den kleinen Meisterwerken von Georges Méliès vor allem die Arbeiten von Filmpionierinnen wie Lotte Reiniger, Germaine Dulac oder Alice Guy-Blaché (damals noch Alice Guy) schätze. Während Lotte Reiniger mit ihren Scherenschnitt-Filmen mehr oder weniger den abendfüllenden Animationsfilm erfand (Die Abenteuer des Prinzen Achmed) und Germaine Dulac mit Die Muschel und der Kleriker noch vor Luis Buñuel den ersten surrealistischen Film ever ins Kino brachte, kann sich Alice Guy-Blaché auf die Fahne heften, den allerersten feministischen Film gedreht zu haben. Der knapp 7-minütigen Film „Die Folgen des Feminismus“ arbeitet mit einer einfachen, aber wirkungsvollen Idee: Die Geschlechterrollen sind umgekehrt. Während die Frauen rauchend und trinkend in Bars abhängen, erledigen die Männer die Hausarbeit und führen die Kinder spazieren, wo sie dann sexuell von den Frauen belästigt werden. Doch dann begehren sie auf und schmeißen die Frauen aus der Bar, um ihr angeborenes Recht einzufordern, sich selbst sinnlos zu besaufen und die Welt untertan zu machen. Ja, „Die Folgen des Feminismus“ ist ein perfides Stück Gesellschaftskritik, charmant getarnt als Komödie. Die Botschaft ist klar und unmissverständlich, doch durch die humorvolle Form gelingt es Alice Guy-Blaché, diese anzubringen, ohne die Herren vor den Kopf zu stoßen. Wenn das nicht genial ist, was dann?

8,0 Kürbisse
(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)