Action

Edge of Tomorrow (2014)

Regie: Doug Liman
Original-Titel: Edge of Tomorrow
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Action, Science Fiction, Kriegsfilm
IMDB-Link: Edge of Tomorrow


Die Kombination von Kriegsfilm und Science Fiction hat uns einige der trashigsten Filme ever, aber auch Meisterwerke beschert – und Paul Verhoevens „Starship Troopers“, das beides gleichzeitig ist. „Edge of Tomorrow“ erinnert in seinem Aufbau zunächst sehr an Verhoevens subversives Trash-Fest. Auch hier haben insektenähnliche Aliens die Erde überrannt, die nun, militärisch hoch aufgerüstet, in einem schier aussichtslosen Kampf um jeden Zentimeter kämpft. Tom Cruise möchte sich als PR-Offizier eigentlich gemütlich auf sein Hinterteil zurückziehen, was ihm aber als Ungehorsam ausgelegt wird. Kurzerhand erwacht er, als Deserteur gebrandmarkt und seines Rangs beraubt, am Vorabend einer großen Schlacht inmitten einer Einheit von Infanterie-Soldaten, die an die vorderste Front geschickt werden. Da er über keine nennenswerte militärische Ausbildung verfügt, schwant ihm schon, dass dieses Frontabenteuer wohl ein kurzes Vergnügen für ihn werden wird. Und tatsächlich: Am nächsten Tag hält er keine fünf Minuten durch. Soldat tot, Film aus. Oder etwa doch nicht? Denn kurz vor dem Abnippeln ist er noch in Kontakt mit dem Blut eines Alpha-Aliens geraten, das ihm eine nicht unnütze Fähigkeit mitgegeben hat: Jedes Mal, wenn er nun das Zeitliche segnet, wird die Uhr um einen Tag zurückgedreht. Also wie in Und täglich grüßt das Murmeltier, nur mit tödlichen Aliens statt Andie MacDowell. Während Bill Murry in der Kultkomödie die Endlosschleife damit verbracht hat, fließend Fremdsprachen und die Fähigkeit, Pokerkarten in einen Hut zu schnipsen, zu erlernen, lernt Tom Cruise, Aliens zu killen, was nicht weiter schwierig ist, wenn man in jeder Sekunde genau weiß, was passiert. Man braucht nur ein gutes Gedächtnis. Und die Unterstützung der von Emily Blunt gespielten Kriegsveteranin Rita Vrataski, die angesichts der Zeitschleife ein Déjà-vu hat. „Edge of Tomorrow“ ist spannend inszeniertes und intelligentes Science Fiction-Kino. Endlich mal ein Science Fiction-Drehbuch, das jemand mit Köpfchen geschrieben hat. Dazu kommt die Star-Power von Tom Cruise und Emily Blunt, die sich beide nicht zu schade sind, sich auf der Leinwand erschießen, erstechen, in die Luft sprengen, ertränken, ersticken und auf jede andere erdenkliche Weise zu Tode kommen zu lassen. Die Meisterleistung von Liman besteht darin, dass der Film trotz vielfacher Wiederholung von Szenen nie langweilig wird – im Gegenteil: Jeder Schritt weiter treibt die Spannung in die Höhe. Erst gegen Ende hin geht dem Film ein wenig die Luft aus, doch der Weg dahin kann sich sehen lassen.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von David James – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc.- U.S., Canada, Bahamas & Bermuda (c) 2013 Village Roadshow Films (BVI) Limited, Quelle http://www.imdb.com)

The King’s Man: The Beginning (2021)

Regie: Matthew Vaughn
Original-Titel: The King’s Man
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The King’s Man


Alles hat einen Anfang, und gerade, wenn es um die Ursprünge geheimnisvoller Agentenbündnisse geht, die im Untergrund operieren und sich von teuren Herrenschneidern einkleiden lassen, zeichnen sich schon bald Fragen ab, die in alter Hollywood-Traditionen mit einem eigenen Film oder gar einer eigenen Filmreihe geklärt werden müssen. Das zahlende Publikum dankt’s. Gleich mal vorweg: Ich bin ein großer Fan des ersten „Kingsman“-Films von 2014, der seinen großen Unterhaltungswert daraus bezogen hat, dass ein Vorstadt-Prolet von Colin Firth zum Top-Agenten geschliffen wird, während Samuel L. Jackson den vielleicht dämlichsten Plot zur Zerstörung der Welt entworfen hat, der jemals über eine Leinwand geflimmert ist. Der Film war von Anfang bis Ende over the top inklusive einer denkwürdigen Szene, in der zu Lynyrd Skynyrds „Free Bird“ fröhlich Kirchgänger gemetzelt werden. Kurz: Der Film hat eine wundervolle Scheißdrauf-Attitüde gezeigt. Das Prequel „The King’s Man“, in dem nun Ralph Fiennes die Anfänge des Kingsman-Geheimbundes begleiten darf, versucht nun einerseits, diese herrlichen Gaga-Momente der Kingsman-Filme zu übernehmen (Rhys Ifans, ich schaue dich an!), schlägt aber andererseits teils auch ernstere Töne an. Hier geht es viel um Verlust und Trauerbewältigung. Gerade dieser Versuch, der Geschichte mehr Substanz zu geben, erweist sich aber als Rohrkrepierer und bringt den Film aus der Balance. Plötzlich zieht sich das alles wie ein Kaugummi. Figuren treten auf, treten wieder ab, die Story wird immer verworrener, man verliert das Interesse. Selbst Ralph Fiennes Leinwandpräsenz rettet den Film nicht über den Durchschnitt hinaus, und gäbe es da nicht die eine Szene mit der Ziege, die wieder fröhlich an den anarchischen Unsinn im ersten Kingsman-Film erinnert, so würde kaum ein Bild aus „King’s Man: The Beginning“ hängenbleiben.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: 20th – © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Ant-Man and the Wasp: Quantumania (2023)

Regie: Peyton Reed
Original-Titel: Ant-Man and the Wasp: Quantumania
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Ant-Man and the Wasp: Quantumania


Das Marvel-Universum bietet eine seltsame Tierwelt. Da gibt es Spinnenmenschen, Schwarze Witwen, Bestien, Panther und eben auch einen Ameisenmenschen. Der macht sich gerne kleiner, als er ohnehin schon ist. Netter ist es ja auch, Auszeichnungen als „Angestellter des Jahrhunderts“ entgegenzunehmen und seine eigene Biografie zu signieren. Die Helden-Drecksarbeit dürfen gerne andere machen. Wenn einem die eigene Tochter die Ambitionslosigkeit an den Kopf wirft, wer kann es ihr verübeln? Durch ein schiefgelaufenes Experiment landen aber Ant-Man, seine Tochter, seine Partnerin und deren Eltern in einer Quantenwelt außerhalb von Raum und Zeit, ein Universum im Universum, und recht schnell wird klar, dass die Suche nach dem Heimweg nicht das einzige Abenteuer bleibt, das der Familienverband bestehen muss. Zwischenzeitlich müssen auch innerfamiliäre Differenzen ausgeräumt werden, wenn zum Beispiel Papa Ameise erfährt, dass seine Herzallerliebste, die selbst jahrzehntelang in der Quantenwelt verschollen war, dort nicht untätig geblieben und auf ihre Rettung gewartet hat. Bill Murray, mal wieder mit einem Kürzest-Auftritt, der allein schon ausreicht, um einen Film zu veredeln, kann ein Lied davon singen. Oder aber auch der Rivale, der am Horizont auftaucht und es den Helden der Avengers in den nächsten Filmen wohl schwermachen wird. „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“, das dritte Abenteuer von Paul Rudd und Evangeline Lilly unter der Regie von Peyton Reed, mag das Comichelden-Kino nicht neu erfinden und tut, was es tun soll: Den Auftakt zur nächsten Phase des Marvel Cinematic Universe einläuten und den neuen Hauptbösewicht vorstellen. Dass der Film aber so gemischt aufgenommen wird, ist aber nur schwer nachvollziehbar. Denn als spaciges Helden-Abenteuer im exotischen Setting mit grandioser Besetzung macht der neueste Ant-Man-Film vieles richtig. Teils wirkt er so, als hätte Peyton Reed einfach mal Lust gehabt, das kreative Creature Design der Star Wars-Filme in ein knallbuntes Universum zu packen und dieses mit einer guten Prise Humor zu würzen. Und ganz ehrlich: Das ist nicht die schlechteste Ausgangsbasis für einen Film. Wo man ein bisschen meckern darf: Der neue Oberschurke ist noch etwas uncharismatisch geraten. Aber gut, der wird jetzt wohl ein paar Filme Zeit bekommen, um sein Profil zu entwickeln und Angst und Schrecken zu verbreiten. Die Mid- und End-Credit-Szenen deuten das schließlich schon mal an.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Jay Maidment/Jay Maidment – © 2022 MARVEL, Quelle http://www.imdb.com)

Jolt (2021)

Regie: Tanya Wexler
Original-Titel: Jolt
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action
IMDB-Link: Jolt


Kate Beckinsale scheint die Rolle der Vampirin Selene aus der Underworld-Filmreihe so verinnerlicht zu haben, dass sie selbst nicht mehr altert. Oder sie hat sich mal mit Paul Rudd und Keanu Reeves kurzgeschlossen und nach deren Geheimnis gefragt. Möglicherweise hat auch die moderne Kosmetik ihre Finger im Spiel. Wie auch immer – kurz vor ihrem 50. Geburtstag haut sie einen Actionfilm raus, den auch eine 20jährige nicht knackiger hätte spielen können. „Jolt“ von Tanya Wexler ist so etwas wie die weibliche Form von „Crank“. Während sich Jason Statham regelmäßige Adrenalinstöße verpassen musste, um nicht abzunippeln, ist die Figur der Lindy gegensätzlich gedacht: Immer, wenn sie einen Adrenalinschub bekommt bzw. sich über etwas aufregt, wird sie zur absoluten Furie und haut alles kurz und klein. Fast könnte man meinen, Lindy wäre der Urtyp einer Wienerin. Wobei wir ja weniger handgreiflich werden, sondern lieber in uns hineingranteln. Zu viel Action ist nicht die Sache der Wienerinnen und Wiener. Vielleicht wäre eine Wiener Version von „Jolt“ auch unterhaltsamer gewesen. Denn auch versucht wird, Humor unterzubringen, ist dieser leider maßlos aufgesetzt und wirkt zu gewollt und damit deplatziert. Die Action selbst hat man auch schon oft so gesehen, und die Story kann man im besten Fall als konfus bezeichnen. Da muss man schon alle Augen inklusive Hühneraugen zudrücken, um intellektuell einigermaßen unfallfrei durchs Geschehen zu kommen. Dazu kommt pseudo-coole Musik, also genau die Art von Musik, von denen alte Säcke wie ich glauben, dass sie von hippen Jugendlichen gehört wird (verwendet man das Wort „hip“ überhaupt noch?), von denen diese fehlgeleiteten Versuche, sich an der Jugend anzubiedern, höchstens mit einem milden Lächeln quittiert wird. Immerhin Kate Beckinsale sieht gut aus, aber das passt auch zu einem Film, der sich „Style over Substance“ als oberste Maxime ins Heft geschrieben hat.


3,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Simon Varsano, Quelle http://www.imdb.com)

Codename U.N.C.L.E. (2015)

Regie: Guy Ritchie
Original-Titel: The Man from U.N.C.L.E.
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: The Man from U.N.C.L.E.


Guy Ritchie hat eine Nische für sich gefunden: Er dreht Guy Ritchie-Filme. Was ich damit sagen will: Der britische Regisseur pflegt einen derart einzigartigen Stil, dass er nicht Gefahr läuft, irgendwann einmal durch halbgare Copycats vom Thron der lakonischen schwarzhumorigen Thriller gestoßen zu werden, die allesamt im Zwielicht zwischen Legalität und Illegalität (immer ein wenig mehr in Richtung zweiteres geneigt) spielen. Im Grunde dreht er fast immer den gleichen Film, und nur selten wagt er sich in andere Genres vor wie beispielsweise in Aladdin. Sein Metier bleiben eben die Agenten- und Ganoven-Thriller. Harte Kerle mit perfekten Manieren, die selbst während gewagten Stunts immer noch einen lockeren Spruch auf den Lippen haben. Kommt euch bekannt vor? Klar, James Bond tickt genauso. Kein Wunder, dass Henry Cavill, der in „Codename U.N.C.L.E.“ neben Armie Hammer die Hauptrolle geben darf, immer wieder als nächster James Bond-Kandidat in den Ring geworfen wird. Aber James Bond ist zwar ein sarkastischer Bastard mit Manieren, gerät aber nie in derart schräge Bredouillen wie die Helden aus Ritchies Filmen. In diesem Fall müssen sich am Höhepunkt des Kalten Krieges ein amerikanischer und ein russischer Geheimagent zusammentun, um einem finsteren Weltuntergangsszenario Einhalt zu gebieten. Nun ja, raffiniert ist der Plot nicht. Aber die sich zart entwickelnde Bromance zwischen Cavill und Hammer macht vieles wett – sogar das überraschend hölzerne Spiel von Alicia Vikander, die es eigentlich besser kann, in diesem Film aber schnell in Vergessenheit gerät. „Codename U.N.C.L.E.“ gehört nicht zu Ritchies stärksten Filmen, ist aber ein typischer Ritchie. Wer dessen sehr eigenwilligen Stil mag, wird hier gut bedient.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Daniel Smith – © 2013 Warner Bros. Entertainment Inc., Quelle http://www.imdb.com)

Das Vermächtnis des geheimen Buches (2007)

Regie: Jon Turteltaub
Original-Titel: National Treasure: Book of Secrets
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Abenteuerfilm, Action
IMDB-Link: National Treasure: Book of Secrets


Nach dem Erfolg des ersten Vermächtnis-Films war schnell klar, dass eine Fortsetzung gedreht werden würde. Natürlich darf man solche Unterfangen mit einer gewissen Sorge betrachten, zu oft melkt Hollywood Kühe bis zum letzten Tropfen, ohne sich um die Qualität zu scheren. Im Fall von „Das Vermächtnis des geheimen Buches“ ist diese Sorge allerdings unbegründet. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass die zweite Indiana-Jones-Abenteuer-Kopie mit Nicolas Cage sogar noch besser gelungen ist als der schon unterhaltsame erste Teil. Die Geschichte glänzt zwar nicht durch besondere Originalität – wieder wird einer Reihe versteckter Hinweise nachgejagt, die am Ende zu einem verborgenen Schatz führen sollen – doch ist sie charmant, temporeich und in sich auch schlüssiger inszeniert, als das noch beim ersten Film der Fall war. Dazu kommt die Beteiligung von Ed Harris, der einen glaubwürdigeren und vielschichtigeren Gegenspieler als Sean Bean im ersten Film abgibt. Auch Helen Mirren veredelt den Film, und, ganz ehrlich, allein die Kabbeleien zwischen Mirren und Jon Voight als geschiedene Eltern des Schatzsuchers Benjamin Gates bieten mehr Unterhaltungswert als viele der Actionszenen. Mir ist bewusst, dass ich hier eine eher singuläre Meinung vertrete, wie beispielsweise die Nominierungen von Nicolas Cage und Jon Voight für die berüchtigte Goldene Himbeere zeigen, aber hey, vielleicht bin ich auch einfach nur leicht zu unterhalten. Mir macht der Film jedenfalls Spaß, und so fällt die Nachricht, dass es vielleicht auch noch einen dritten Film der Vermächtnis-Reihe geben soll, für mich nicht unter die Kategorie der Hiobsbotschaften.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von ROBERT ZUCKERMAN – © Disney Enterprises, Inc. and Jerry Bruckheimer, Inc. All rights reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Godzilla vs. Kong (2021)

Regie: Adam Wingard
Original-Titel: Godzilla vs. Kong
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Fantasy, Abenteuerfilm
IMDB-Link: Godzilla vs. Kong


Es gibt Titel, die erklären den ganzen Film, und das ist auch gut so, denn man weiß genau, worauf man sich einlässt. „Snakes on a Plane“ ist so ein Beispiel. Oder auch „Godzilla vs. Kong“. Im Englischen gibt es dafür die Abkürzung WYSIWYG. What You See Is What You Get. Wer sich also bei diesem Filmtitel eine essayistische Bearbeitung Schopenhauer’scher Gedankenexperimente erwartet, liegt damit grundlegend falsch. Was man stattdessen erwarten darf: Eine ordentliche Keilerei zwischen zwei Supermonstern. Immer mitten in die Fresse rein, wie es schon die Ärzte so schön besangen. Das menschliche Personal wird hier zu Nebenfiguren degradiert und ist im Gesamtgefüge so wurscht wie der Versuch, die Gletscherschmelze durch das Streuen eines Eiswürfelkübels aufzuhalten. Hier prallen einfach zwei Gewalten aufeinander und was dazwischensteht, wird kurz und klein geschlagen. So einfach ist das Konzept von Adam Wingards Film. Kann das über zwei Stunden gut gehen? Nun ja, das hängt eben wieder von der eingangs erwähnten Erwartungshaltung ab. Wenn ich genau das erwarte, dann passt es auch. Da kann man sich dann entspannt im Fernseh- oder Kinosessel zurücklehnen und sich an den Schauwerten ergötzen, während man sich die zweite Packung Popcorn einverleibt. Das ist Eskapismus in Reinform. Suche ich aber nach einem tieferen Sinn oder einer zweiten Ebene, die sich intellektuell verarbeiten lässt, dann werde ich eher wütend ins Popcorn schnauben, sodass es in alle Richtungen davonspritzt. So ist auch die Wertung von 6 Kürbissen zu verstehen. Ja, es gibt bessere Filme, von denen man länger zehren kann, aber für das, was der Film sein möchte und letzten Endes auch ist, holt Adam Wingard so ziemlich das Optimum heraus. Jedenfalls ist „Godzilla vs. Kong“ weit besser als der völlig verunglückte Vorgänger Godzilla II: King of the Monsters.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Black Panther: Wakanda Forever (2022)

Regie: Ryan Coogler
Original-Titel: Black Panther: Wakanda Forever
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Action, Science Fiction, Fantasy
IMDB-Link: Black Panther: Wakanda Forever


Mit dem viel zu frühen und tragischen Ableben des charismatischen Chadwick Boseman stand das Marvel Cinematic Universe vor einem Problem. Wie die Geschichte des Black Panthers weitererzählen, wenn der Black Panther tot ist? Aber nach dem Motto „Der König ist tot. Lang lebe die Königin!“ konzentriert sich der zweite Black Panther-Solofilm auf die verbliebene Königin Ramonda (Angela Bassett) und deren Tochter Shuri (Letitia Wright), die das Erbe der schwarzen Miezekatze durch turbulente Zeiten fortführen müssen. Nicht nur, dass quasi alle Staaten der Welt spitz auf das seltene Edelmetall Vibranium sind, das dem Königreich Wakanda technologischen Fortschritt und Reichtum gebracht hat, sondern auch ein neuer Gegenspieler taucht wortwörtlich auf, der ganz eigene Interessen verfolgt, darunter die Ermordung einer begabten Harvard-Studentin aus Wakanda. Und schon wird’s turbulent. Frauenpower ist angesagt, um die undurchsichtige Lage in den Griff zu bekommen, wobei Generalin Okoye (Danai Gurira), heimlicher Star des Films, die meisten Hiebe austeilen darf. Die frauenlastige Action sowie beeindruckende Unterwasserwelten sind neben den aufwendigen Kostümen und dem mit Ethnoklängen angereicherten Soundtrack die Pluspunkte des Films. Doch was soll man sagen über einen Black Panther-Film, bei dem der Black Panther komplett irrelevant für die Geschichte ist und am Ende, als er dann doch noch erscheinen darf, eher stört als dass er Mehrwert einbringt? Was tun mit einem Film, der interessante Figuren wie Shuri verbiegt und in Schablonen zu pressen versucht, in die sie einfach nicht passen, nur um eine Mythologie zu bedienen, die es nicht braucht? Und warum ein interessantes Bedrohungsszenario aufbauen (westliche Mächte schrecken auch vor kriminellen Handlungen nicht zurück, um in den Besitz von Vibranium zu kommen), nur um dann eine lachhafte Fantasyfigur mit fragwürdigen, schwach begründeten Ambitionen wie einen Schachtelteufel aus dem Wasser hüpfen zu lassen, der dann natürlich die ultimative Bedrohung darstellt? „Black Panther: Wakanda Forever“ hätte ein fantasievoll angehauchter, spannender Polit-Actionthriller sein können. Stattdessen wurde daraus ein ambitionsloses Actiongedöns, dessen Story man lieber nicht so genau hinterfragen sollte, und das seine Figuren einfach verschenkt, nur damit am Ende der Panther zu sehen ist, der im Titel versprochen wurde. Einer der schwächeren Beiträge des MCU.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Marvel Studios/Marvel Studios – © 2022 MARVEL, Quelle http://www.imdb.com)

Rush Hour (1998)

Regie: Brett Ratner
Original-Titel: Rush Hour
Erscheinungsjahr: 1998
Genre: Action, Komödie, Krimi
IMDB-Link: Rush Hour


Es gab mal eine Zeit, in der Chris Tucker angesagt war. Es waren die 90er, Cancel Culture war noch kein Begriff, Jackie Chan war der heißeste Asien-Export seit Toyota und man hat in Actionkomödien noch politisch unkorrekt auf alles eingeprügelt, solange es der Unterhaltung diente. (Möglicherweise färbt das gerade ein wenig auf diese Filmrezension ab, *hüstel*.) Und Chris Tucker durfte sich als legitimer Nachfolger von Eddie Murphy sehen, wenn es darum ging, ein möglichst breites Grinsen und eine große Klappe als Asset in leichtgewichtige Komödien einzubringen. Wie eben „Rush Hour“. Die Story ist dabei nicht wirklich relevant. Asiatisches Mafiazeug schwappt auf die USA über, Hongkong sendet seinen besten Polizisten (Jackie Chan), der mit einem überforderten und gleichzeitig übermotivierten Großmaul einen Kindersitter zur Seite gestellt bekommt, da die Amis ja immer alles besser können, und man lässt sich schon gar nicht bei laufenden Ermittlungen von so einem dahergelaufenen Schlitzauge reinpfuschen. Natürlich raufen sich Großmaul und Hongkong-Cop zusammen und lösen den Fall dann auf ihre (eher unkonventionelle) Weise. „Rush Hour“ lebt von seinem ungleichen Hauptdarstellergespann, der Tatsache, dass es Jackie Chans erster Großauftritt in Hollywood war und natürlich den aberwitzigen Prügeleien. Wie gut so ein Rezept funktionieren kann, zeigen ja auch die unzähligen Terence Hill & Bud Spencer-Filme, die den gleichen Modus Operandi schon Jahrzehnte früher angewendet haben. „Rush Hour“ war dermaßen erfolgreich, dass daraus gleich zwei Fortsetzungen sowie eine Fernsehserie entstanden. Der Film ist eindeutig ein Kind seiner Zeit. Ist er vielleicht ein bissi rassistisch? Ja, das ist er. Aber lustig und kurzweilig ist er trotzdem.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat:© 1998 – New Line Cinema, Quelle http://www.imdb.com)

Top Gun: Maverick (2022)

Regie: Joseph Kosinski
Original-Titel: Top Gun: Maverick
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Action, Kriegsfilm
IMDB-Link: Top Gun: Maverick


Der Vorspann läuft, meine Frau dreht sich verwundert zu mir: „Schauen wir noch mal den alten?“ Ich bin selbst verunsichert, doch nein: Da taucht der Name Joseph Kosinski als Regisseur auf, und wir atmen erleichtert auf. Würde man also sagen, dass „Top Gun: Maverick“ eine Verneigung vor dem ersten Film aus 1986 ist, dann wäre das noch eine Untertreibung. Die Musik, die Bilder aus dem Vorspann, selbst Tom Cruises beinahe faltenloses Gesicht – das alles haben wir im ersten Film genauso schon mal gesehen und gehört. Statt seinem Kumpel „Goose“ klimpert nun dessen Sohn „Rooster“ (Miles Teller) auf dem Klavier und singt die gleichen Lieder, statt mit Kelly McGillis hüpft Cruise mit Jennifer Connelly ins Bett, statt F-14 Tomcats fliegen nun F-18 Hornets durch die Gegend, und ein Autoritätsproblem hat Pete „Maverick“ Mitchell immer noch. Alles wie gehabt, und ein bisschen ist das ja auch wie ein Nachhausekommen nach einem sehr langen Urlaub. Alles ist noch am richtigen Platz, vielleicht ein bisschen angestaubt, aber so, wie man es haben möchte. Was bei vielen anderen zweiten Teilen, die im Grunde nur Kopien des jeweiligen ersten Films sind, oft ein großer Nachteil ist, funktioniert bei „Top Gun: Maverick“ jedoch. Die Story ist nämlich wurscht, das war sie im ersten Teil und ist sie auch im zweiten Teil, der im Grunde nur eine Spiegelung des ersten Films ist. Was hier zählt, sind die Schauwerte, die dynamischen Kampfsequenzen in der Luft, das Donnern, wenn die Flugzeuge in Überschallgeschwindigkeit beschleunigt werden. Als Actionfilm funktioniert „Top Gun: Maverick“ extrem gut, die Actionszenen sind sogar noch besser als im ersten Film. Ach, Scheiß drauf, sogar insgesamt ist das Teil besser als der erste Film. Tom Cruise ist entspannter, Connelly noch hübscher als McGillis, und ich behaupte sogar, dass Miles Teller einen besseren Schnurrbart trägt als Anthony Edwards.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Scott Garfield/Scott Garfield – © 2021 Paramount Pictures Corporation. All rights reserved. Quelle http://www.imdb.com)