Regie: Ferdinand Zecca
Original-Titel: Alcohol and its Victims
Erscheinungsjahr: 1902
Genre: Drama, Kurzfilm
IMDB-Link: Les victimes de l’alcoolisme
Die österreichische Antwort auf alle Probleme seit Sisi Gedenken bzw. generell seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 996 besteht aus Alkohol und Psychopharmaka. So hat’s unser Kanzler bestätigt, also Prost! Diese Problemlösungskompetenz ist allerdings nicht allein auf unser lustiges Völkchen beschränkt. Auch die Franzosen bechern, was das Zeug hält, was Emile Zola schon zu seinem Roman „L’Assommoir“ inspiriert hat. Diesen wiederum greift 1902 Ferdinand Zecca, einer der französischen Filmpioniere, auf, um in recht einfach gestrickten Mustern vom alkoholinduzierten Drama innerhalb einer Arbeiterfamilie zu berichten. Das Ganze wird zeitgerecht in ökonomischen 5 Minuten abgespult, Subtilität findet hier (noch) keinen Platz. Die Story wird vielmehr mit dem Holzhammer eingeprügelt, aber andere Zeiten, andere Sitten. Bis zu Bela Tarrs siebeneinhalbstündigem Satanstango, der Speerspitze des indirekten Erzählens, sollten noch mal gute 90 Jahre vergehen. Was von Ferdinand Zeccas Kurzfilm bleibt, ist immerhin ein erstes Bemühen, solch ernste Themen dramatisch auf der Leinwand zu verarbeiten. Der Wille zählt hier mehr als das Werk, aber man muss es eben im Kontext der Zeit betrachten.

5,5 Kürbisse