1956

Die Geierwally (1956)

Regie: Franz Cap
Original-Titel: Die Geierwally
Erscheinungsjahr: 1956
Genre: Heimatfilm, Drama, Liebesfilm
IMDB-Link: Die Geierwally


Mir war von Anfang an klar, dass die Kategorie 17, ein deutscher Heimatfilm der 50er Jahre, zu meinen mühsamsten Aufgaben der diesjährigen Filmreisechallenge zählen würde. Und die Befürchtung sollte sich bestätigen. Meine Wahl fiel auf „Die Geierwally“ von Franz Cap aus dem Jahr 1956 – weil dieser Heimatfilm zumindest noch einige dramatische Ereignisse zu verarbeiten versprach und damit angeblich aus der Riege der Heimatschnulzen positiv hervorsticht. Nach Sichtung des Films muss ich sagen: Ich habe große Angst vor allen weiteren Heimatfilmen. Lieber hocke ich mich in ein Triple Feature der grauslichsten Horrorfilme oder lasse die chinesische Tröpfchenfolter über mich ergehen, als dass ich da tiefer in die Abgründe der Heimatfilme eintauchen würde. Die Geschichte und die handelnden Charaktere sind dermaßen strunzdumm, dass man sich permanent auf den Kopf greift. Bemerkt ihr die seltsame Rötung auf meiner Stirn? Ja, die kommt daher. Nur der Geier „Hansi“ macht etwas richtig in diesem Film – er ergreift am Ende die Flucht. I feel you, Bro‘! Der Zuseher, der bis zum bitteren Ende durchhält, muss eineinhalb Stunden lang ertragen, wie sich Leute, die man offenbar willkürlich auf der Straße eingesammelt hat und die von der Schauspielerei so viel Ahnung haben wie ein Pferd vom Schach, unglaublich dümmliche Sätze an den Kopf werfen, für die sich der Drehbuchautor eigentlich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht verantworten sollte. Lediglich für Trinkspiele eignet sich „Die Geierwally“ hervorragend. Man könnte beispielsweise jedes Mal einen Kurzen hinunterstülpen, wenn irgendjemand in diesem Film „Vergelt’s Gott“ sagt. Andererseits verpasst man auf diese Weise garantiert den Freiflug des Geiers am Ende und damit den einzigen Moment der Erlösung. Auch wieder blöd. Soll ich eigentlich noch was zum Inhalt schreiben? Ach, wurscht. Wer sich den Schmarren antun möchte, kann auf Wikipedia nachlesen, worum es geht. Und wer sich das dann tatsächlich noch ansieht, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Vergelt’s Gott.

(Dieser Film ist als Reiseetappe # 17 Teil meiner Filmreisechallenge 2018. Mehr darüber hier.)


1,5
von 10 Kürbissen

Die Rechnung ging nicht auf (1956)

Regie: Stanley Kubrick
Original-Titel: The Killing
Erscheinungsjahr: 1956
Genre: Krimi, Satire
IMDB-Link: The Killing


Kubrick war ein Genie. In seinem bereits dritten Film spielt er alle Stückerln. Eine nicht-linear erzählte Geschichte eines Raubüberfalls wird zum satirischen Kommentar auf Kriminalfilme an sich, die Kameraführung ist exzellent, die Figuren sind interessant und die Dialoge voller Sprachwitz. Die Handlung ist rasch erzählt: Der Ganove Johnny plant einen Überfall auf eine Pferderennbahn und kollaboriert zu diesem Zweck mit zwei der dortigen Angestellten und einigen alten Kumpanen. Alles ist minutiös durchgeplant, quasi deppensicher. Aber wie so oft machen Gier und Dummheit (in der Kombination immer noch der Partycrasher schlechthin) den ausgefeilten Plan zunichte. Und ehe man es sich versieht, sind Wohnungsböden neu ausgelegt mit Leichen und das Geld flattert ins Nichts davon. Spannend, toll gefilmt und amüsant. Mr. Kubrick, diese Rechnung ging auf!


8,0
von 10 Kürbissen