Regie: Brunello Rondi
Original-Titel: Il demonio
Erscheinungsjahr: 1963
Genre: Drama
IMDB-Link: Il demonio
Was Katholizismus mit armen Seelen anrichten kann, will man sich ja gar nicht ausmalen. Am eigenen Leib bekommt dies jedenfalls Purif (Daliah Lavi) zu spüren, die in einem kleinen süditalienischen Dorf aufwächst und die durch unerwiderte Liebe zu erratischem Verhalten neigt. Damit muss sie in den Augen der Dorfbewohner von einem Dämonen besessen sein, geht ja nicht anders. Was soll einer jungen Frau mit fleischlichen Gelüsten schon auch anderes widerfahren? „Il demonio“ von Brunello Rondi baut auf einem sehr klassischen Topos auf – die besessene Frau, die so nicht sein kann, nicht sein darf. Das ewig lockende Weib. Dabei macht Rondi aber nicht den Fehler, einen üblichen Horrorfilm daraus zu basteln, sondern kommentiert vielmehr in einem reduzierten Drama die absurden Verhältnisse am Land und die Irrationalität, die durch zu starken Glauben hervorgerufen wird. Die mystische Ebene existiert zwar, aber sie steht nicht im Vordergrund, und es ist am Ende dem Zuseher selbst überlassen, wie er das Werk interpretieren möchte. Das ist klug gemacht. Allerdings muss der Film schon mit recht einfachen Mitteln auskommen, und Spannung will sich nicht wirklich einstellen. Stellenweise ist „Il demonio“ damit eine zähe Angelegenheit. Dennoch eine interessante Erfahrung im Rahmen der Slash Festival-Retrospektive.

6,0 Kürbisse
(Foto: Slash Filmfestival)