Regie: Sergio Corbucci
Original-Titel: Poliziotto superpiù
Erscheinungsjahr: 1980
Genre: Komödie, Krimi, Fantasy
IMDB-Link: Poliziotto superpiù
Hier mal ein kleiner Exkurs für die jüngere Leserschaft dieses Blogs. Es gab Zeiten – bevor das Internet alles veränderte, indem es alles jederzeit verfügbar machte – als man mittels VHS-Kassetten und Recorder Filme, die zur Prime Time im Fernsehen liefen, aufnahm, um sie später erneut ansehen zu können. Dabei zitterte ein Finger immer über der Pausetaste des Recorders, um jede Werbeunterbrechung zu erwischen, was aber nie gelang, weshalb der aufgenommene Film dann immer wieder von ein paar Sekunden Werbung unterbrochen war, während die ersten Sekunden nach dem Ende der Werbung in der Regel fehlten, weil man nicht wieder schnell genug auf Record gedrückt hatte. Mit der Zeit und bei öfter wiederholter Sichtung nudelten sich die Kassettenbänder ab, und Film- und Tonspur wurden zum Teil verzerrt wiedergegeben. „Der Supercop“ mit Terence Hill in der Hauptrolle und Ernest Borgnine als Support gehörte zu jenen Filmen in unserer VHS-Sammlung, die am Ende meiner Kindheit schon arg zernudelt waren. Wie sehr habe ich den Film geliebt? Terence Hill als Polizist, der nach einem Atomumfall mit Superkräften ausgestattet ist, die sich beim Anblick der Farbe Rot in Luft auflösen, war ein verwegenes Kerlchen und einfach der coolste. Natürlich malte sich der kleine Kürbis insgeheim aus, was er für tolle Sachen anstellen könnte, hätte er diese Fähigkeiten. Ein paar sehr irre Tagträume, die bis heute nachwirken, entstanden dabei. Und da gab es kein Zögern und kein Zaudern, als ich diese Filmperle meiner Kindheit mal als DVD wiederfand. Man muss aber sagen: Manche Filme überstehen die Transformation vom kindlichen Betrachter zum erwachsenen Filmkritiker nicht so gut. „Der Supercop“ gehört da leider dazu, auch wenn bei der erneuten Sichtung nach vielen Jahren Pause immer noch der kleine Kürbis im Inneren vor Freude hüpft, wenn Terence Hill saftige Watschen an die bösen Jungs verteilt. Aber wenn man härtere Maßstäbe anlegt als die kindliche Freude an satten Schlägereien, bleibt nicht viel übrig, was die Messlatte überspringen kann. So fällt das Fazit verhalten aus: Objektiv betrachtet ist „Der Supercop“ mit seinen käsigen Dialogen und seiner hanebüchenen Story kein guter Film und bleibt hinter vielen anderen Filmen von Terence Hill (und Bud Spencer) zurück. Aber wenn man damit aufgewachsen ist und den Film in Dauerschleife gesehen hat, was will man machen? Es ergibt sich damit das salomonische Urteil von 5,5 Kürbissen, von denen mindestens 3 dem Nostalgiefaktor zugeschrieben werden müssen.

5,5 Kürbisse
(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)