Regie: Albert und Allen Hughes
Original-Titel: From Hell
Erscheinungsjahr: 2001
Genre: Krimi, Thriller, Historienfilm
IMDB-Link: From Hell
Aufgepasst, liebe jüngere Leser dieses Blogs: Es gab eine Zeit, in der Johnny Depp nicht mit betrunkenen, geschminkten Piraten in Verbindung gebracht wurde. Aus jener Zeit stammt unter Anderem „From Hell“ von den Hughes-Brüdern, in dem er sich als drogensüchtiger Polizeiinspektor (er hat’s irgendwie mit gesundheitsschädigenden Substanzen) im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf die Suche nach Jack the Ripper machen darf. Jack the Ripper sollte soweit bekannt sein: Das war der Typ, der holde Damen der eher unteren Gesellschaft zerstückelte und damit zum Urahnen von Hannibal Lecter und Konsorten wurde. Den von Johnny Depp gespielten Inspektor Abberline gab es jedenfalls wirklich. Ob der auch eine Schwäche für Opium hatte, scheint mir aber weniger gesichert, wie sich der Film auch sonst sehr viele Freiheiten erlaubt und die historischen Begebenheiten nur am Rande streift. Egal, für den Film und seine düstere Atmosphäre ist es kein Nachteil, wenn Johnny Depp eher verschlafen durch die Szenen stolpert, denn ein wacher Inspektor, der seine fünf Sinne und sieben Zwetschgen beisammen hat, hätte die Mordfälle vielleicht eher gelöst und aus „From Hell“ wäre nur ein Kurzfilm geworden. So aber braucht es gehörig Mithilfe von Deus ex machina, dem alten Script-Doktor, um dem Bösewicht auf die Schliche zu kommen und die fesche Maid mit den feuerroten Haaren (Heather Graham), in die sich der Inspektor verguckt, vor dem erwarteten Übel zu bewahren. Der Nachthimmel ist blutrot, die Gassen sind dunkel (und es überrascht, wie viele Schaulustige sich innerhalb zwei Minuten nach einem Mordfall in einer verschwiegenen Seitengasse am Tatort einfinden – Mensch, hatten die Londoner damals nichts Besseres zu tun, als in den finstersten Nachtstunden voll aufgemascherlt Spaziergänge durch versiffte Stadtviertel zu machen?), und die Schauspieler neigen zu schamlosem Overacting, um die Gravität ihrer Figuren besser zum Ausdruck zu bringen. Einzig Johnny Depp hält das Ganze irgendwie zusammen. Er kann halt doch mehr, als betrunken über Schiffsplanken zu stolpern. Nein, „From Hell“ ist nicht gut gealtert. Aber ansehen kann man sich den Film trotzdem auch heute noch, Johnny Depp und der viktorianischen Stimmung des Films sei Dank.
5,5
von 10 Kürbissen
(Bildzitat: Quelle: imdb.com)