Regie: Ridley Scott
Original-Titel: House of Gucci
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Drama, Krimi, Biopic
IMDB-Link: House of Gucci
Der erste Kinobesuch des Jahres – ein Film, auf den ich mich schon sehr gefreut habe. Ridley Scott gehört zu meinen Lieblingsregisseuren, die Besetzung liest sich großartig, die Story klingt interessant (und ich muss zugeben, dass ich die realen Hintergründe gar nicht auf dem Schirm hatte – diese abgedrehte und abgefuckte Geschichte ist damals komplett an mir vorübergegangen) – alles ist angerichtet für ein Fest. Dass der Film dann doch nicht so geliefert hat, wie ich mir das im Vorfeld erhofft hätte, liegt vor allem an seinen Längen im Mittelteil und einem sehr inhomogen agierenden Cast. Auf der Habenseite sind da Lady Gaga und Adam Driver als Ehepaar Gucci, das sich vom mittellosen und aus dem Clan ausgestoßenem Teil der Familie an die Macht schwingt, vor allem dank Patrizia Guccis skrupellosem Machthunger, auf der anderen Seite agieren ein unkenntlicher Jared Leto, Al Pacino und auch Salma Hayek so, als wären sie eigentlich für eine komödiantische Parodie verpflichtet worden. Vor allem Leto übertreibt maßlos. Der großartige Jeremy Irons pendelt sich da irgendwo in der Mitte ein – seine Rolle ist aber definitiv zu klein, um einen großen Fußabdruck zu hinterlassen. Über den Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten. Gut ist aber, dass sich Ridley Scott vor allem auf das Ehepaar Patrizia und Maurizio Gucci konzentriert, ihre sich im Verlauf der Zeit wandelnde Beziehung und die Dynamik dahinter. Sowohl Lady Gaga als auch Adam Driver spielen oscarreif und tragen den Film auch über manche Länge hinweg. Man hätte das alles straffen können, an manchen Stellen wirkt der Film unfokussiert, als hätte Altmeister Ridley Scott Stress beim Arbeiten gehabt. Da wirkt sein im gleichen Jahr erschienenes Historiendrama The Last Duel, auch wenn der Film ebenfalls seine Längen hat, doch noch mal konzentrierter. Dennoch ist „House of Gucci“ sehenswert, allein schon wegen der irren Story gegen Ende hin und dem grandiosen Schauspiel von Lady Gaga. Es ist schon ein bisschen unfair vom Schicksal, die junge Dame sowohl zur Ikone der Musik zu machen als ihr auch noch dieses schauspielerische Talent in die Wiege gelegt zu haben. Wenn die jetzt auch noch malen kann, bin ich endgültig angepisst.

6,5 Kürbisse
(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)