Colin Trevorrow

Jurassic World: Ein neues Zeitalter (2022)

Regie: Colin Trevorrow
Original-Titel: Jurassic World Dominion
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Abenteuerfilm, Science Fiction, Action, Horror, Thriller
IMDB-Link: Jurassic World Dominion


Das Problem der Jurassic World-Trilogie wurde bereits im großen Finale des ersten Films der neuen Trilogie unverhohlen angesprochen: „We need more teeth!“ Mehr Zähne also. Mehr Furcht einflößende Saurier, die größer, fieser, intelligenter, tödlicher und hungriger sind. Darauf baut die ganze Jurassic World-Trilogie auf. Was man gerne vergisst: Im ikonischen ersten Jurassic Park-Film waren die Dinosaurier insgesamt nur 14 Minuten lang zu sehen, und sie waren keine Killerbestien, sondern einfach große Viecher, die nach ihren Instinkten gehandelt haben (mit Ausnahme der Raptoren, die waren von Anfang an als Intelligenzbestien angelegt). Die Spannung baut sich vielmehr auf dem auf, was man nicht sieht, als auf dem, was man sieht. Diese Tugend wurde im Verlauf der weiteren Filme über Board geworfen, und die Story wurde immer mehr aufgeblasen, immer epischer, und damit immer konfuser. Waren die ersten beiden Filme der neuen Trilogie schon storytechnisch ein Griff in einen großen Haufen Dino-Dung, fährt der dritte Teil den Karren nun endgültig an die Wand. Die Ausgangsbasis wäre großartig gewesen. Umso ärgerlicher ist es, dass Colin Trevorrow dermaßen wenig daraus gemacht hat. Wir erinnern uns: Am Ende von Jurassic World: Das gefallene Königreich geht eine Auktion fürchterlich schief, und die Dinos marschieren los, um es sich neben den Menschen gemütlich zu machen. Vier Jahre später sind Dinosaurier in der freien Wildbahn zuhause und Teil unseres Planeten. Aus dieser Idee hätte man so viel rausholen können! Es hätte gereicht, die reaktivierte alte Garde rund um Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum dabei zuzusehen, wie sie versuchen, Dinos einzufangen, sodass diese in einem geschützten Habitat ausgesetzt werden können (und nein, damit meine ich nicht die Tropen in den Dolomiten). Die nicht unspannende Nebengeschichte rund um einen Agrarkonzern, der den Hals nicht vollbekommt und damit die ganze Nahrungskette auf Erden gefährdet (Monsanto, schaut ihr eh gut hin?), hätte man da gut reinmischen können. Stattdessen gibt es aber eben „more teeth“ und den Verdacht, dass Colin Trevorrow heimlich ein Mash-Up aus einem James Bond-Film und dem neuesten Indiana Jones-Film drehen wollte, nur eben mit Dinosauriern. Dieses verhunzte Irgendwas ist im besten Fall dümmlich, im schlimmsten Fall ärgerlich, v.a. wenn man an das vergebene Story-Potential denkt. So bleibt unterm Strich das Fazit: Trotz hoher Erwartungen und offenem Fan-Pleasing durch den Einbau des ursprünglichen Jurassic Park-Casts in tragenden Hauptrollen ist der dritte Teil der neuen Trilogie der schlechteste Film der ganzen Reihe. Einen halben Kürbis extra gibt es immerhin noch für Jeff Goldblum being Jeff Goldblum. Klappe zu. Saurier tot.


4,0 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Universal Pictures and Amblin En – © 2021 Universal Studios and Storyteller Distribution LCC., Quelle http://www.imdb.com)

Jurassic World (2015)

Regie: Colin Trevorrow
Original-Titel: Jurassic World
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Action, Abenteuerfilm, Thriller
IMDB-Link: Jurassic World


Unverantwortliche Park-Besitzer, die Gott spielen, lassen aufgrund Fehler im Sicherheitssystem die Attraktionen das eigene Publikum verspeisen, doch (Spoiler!) die nervigen Kinder werden nicht gesnackt. Kommt euch das bekannt vor? Und da wären wir gleich bei meinem Hauptkritikpunkt an „Jurassic World“, dem Reboot der Dinosaurier-Filmreihe unter Colin Trevorrow. Denn originelle Ideen sucht man vergeblich. Gut, die in den ersten drei Teilen noch so fiesen Raptoren sind ausnahmsweise mal nicht das größte Problem dank Clicker-Trainings durch ihren Pfleger (Chris Pratt), aber ansonsten kann man die Drehbücher zu Jurassic Park und „Jurassic World“ übereinander legen und wird nicht viele Unterschiede finden. Die beiden größten Abweichungen (neben den Katzen-Raptoren): Es gibt mehr Futter für die Dinos, da der Park im Vollbetrieb läuft, und mit dem genetisch designten Indominus Rex einen Wechsel an der Spitze der Nahrungskette. Da muss sich dann selbst ein T-Rex hinten anstellen. Ansonsten: Der unverantwortliche Parkbetreiber sieht nun aus wie eine 20jährige Betriebswirtschafts-Studentin, die das College abgebrochen hat um in Daddys Firma gleich in der Chef-Etage anzufangen (Bryce Dallas Howard) – aber immerhin ist sie fit genug, um den hungrigen Dinosauriern in Stöckelschuhen davonzulaufen. Ein John Hammond hätte das nicht geschafft. Zumindest auf dieser Ebene verbucht „Jurassic World“ einen Punktsieg. Aber ansonsten ist der Film ein müder Abklatsch des Meisterwerks von 1993, der alles größer, spektakulärer und gefräßiger machen möchte, aber dabei vergisst, wie man Suspense erzeugt. Immerhin gibt es coole Dinos, einen sympathischen Chris Pratt und ein hübsches Park-Design, das man auf der Playstation nachbauen kann.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Photo by Chuck Zlotnick – © 2015 – Universal Picturessney Studios., Quelle http://www.imdb.com)