Ed Wood

Glen or Glenda (1953)

Regie: Ed Wood
Original-Titel: Glen or Glenda
Erscheinungsjahr: 1953
Genre: Drama
IMDB-Link: Glen or Glenda


Ed Wood, der sich mit Tommy Wiseau um den Titel „Schlechtester Regisseur aller Zeiten“ streitet, hat immerhin cojones bewiesen (pun intended), als er 1953 das halb-dokumentarische Drama „Glen or Glenda“ über einen Transvestiten und seinen Beziehungsproblemen vorgelegt hat. Das Projekt war eine Herzensangelegenheit von Wood, der sich selbst gern in Schale, sprich: in Frauenkleider geschmissen hat. Und für einen Film aus den 50ern ist das Werk durchaus als mutig zu bezeichnen. Leider (oder zum Glück: je nach cineastischen Präferenzen) ist Ed Wood aber Ed Wood, und so wurde aus „Glen or Glenda“ ein stellenweise zum Schreien komisches Durcheinander mit einem komplett unnötigen Bela Lugosi, der in wüsten Schnittmontagen auf fahrende Autos hinunterblickt und bedeutungsschwere Texte rezitiert, die wirklich überhaupt nichts mit der Handlung zu tun haben. Als wäre das Ganze nicht schon schlimm genug, entschloss sich der Produzent des Streifens aufgrund der kurzen Laufzeit, die Ed Wood vorgelegt hatte, einfach mal willkürlich Softporno-Szenen hineinzuschneiden und die Reaktionen von Lugosi und Wood auf diese Szenen zu zeigen. Das alles kann man nicht anders als surreal bezeichnen – kein Wunder, dass sich David Lynch vom Film begeistert zeigte. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: „Glen or Glenda“ ist ein wirklich schlechter Film. Aber durch diese surrealen Elemente weist er dennoch einen gewissen Unterhaltungswert auf, wenn man sich darauf einlassen möchte. Und damit ist der Film fast sehenswerter als andere cineastische Unfälle des Regisseurs wie Plan 9 From Outer Space oder Bride of the Monster.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die Rache des Würgers (1955)

Regie: Ed Wood
Original-Titel: Bride of the Monster
Erscheinungsjahr: 1955
Genre: Horror, Science Fiction
IMDB-Link: Bride of the Monster


Ach, Ed Wood! So viel Leidenschaft fürs Kino, so viel Enthusiasmus, so viel Ausdauer und Beharrlichkeit und so wenig Talent – man muss den Mann lieben. Kein Wunder, dass es heute noch eine treue Ed Wood-Fangemeinde gibt, die seine B-Movies in Ehren hält. In „Bride of the Monster“ (bzw. „Die Rache des Würgers“ auf Deutsch – beide Titel haben im Übrigen so gut wie nichts mit dem Inhalt des Films zu tun) fährt Ed Wood sogar noch geballte Star Power in Form von Altstar Bela Lugosi auf. Der Mann, der einst Dracula verkörpert hat, war zu diesem Zeitpunkt schon am Ende seiner Kräfte. Pleite und drogenabhängig war „Bride of the Monster“ seine letzte Hauptrolle. Immerhin konnte er auf langjährige Schauspielerfahrung zugreifen – ein Asset, das ihn von allen anderen seiner „Schauspiel“-Kolleginnen und Kollegen im Film unterscheidet. Besonders lustig: Der ehemalige Wrester Tor Johnson als Monstergehilfe Lobo, dessen größtes Talent darin besteht, planlos im Set herumzustehen, bis ihn für alle merkbar eine Regieanweisung erreicht, woraufhin er beginnt, mit ausgestreckten Armen, aufgerissenen Augen und lautem Knurren durch die Kulisse zu schlurfen. Auch sehr schön: Der Gummikraken, mit dem etliche Figuren in diesem Film zu ringen haben – was weniger Schrecken erzeugt als vielmehr die Lachmuskeln trainiert. Die Story selbst? Ähm … diese einigermaßen kohärent wiederzugeben fällt mir sehr schwer. Aber die Story ist im Grunde auch wurscht. Insgesamt ist „Bride of the Monster“ ein irrsinnig schlechter Film, aber handwerklich noch einen Tick besser umgesetzt als Ed Woods „Meisterwerk“ Plan 9 from Outer Space, „Plan 9 from Outer Space“ holt das in der finalen Kürbis-Bewertung aber wieder auf, da der Film so verhunzt ist, dass es Sympathiepunkte für den höheren Unterhaltungsfaktor gibt, während „Bride of the Monster“ einfach nur ein schlechter Film ist.


3,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Plan 9 aus dem Weltall (1959)

Regie: Ed Wood
Original-Titel: Plan 9 from Outer Space
Erscheinungsjahr: 1959
Genre: Science Fiction, Horror
IMDB-Link: Plan 9 from Outer Space


Orson Welles. Ingmar Bergman. Federico Fellini. Stanley Kubrick. Steven Spielberg. Fritz Lang. John Hughes. Akira Kurosawa. Martin Scorsese. John Ford. Keine Frage – all diese Regisseure haben ihre Fußstapfen in der Filmgeschichte hinterlassen, doch keiner dieser Gräben war so tief wie jener von Ed Wood. Der Mann hatte Visionen, wie sie die stärksten Drogen für gewöhnlich nicht hervorbringen können. Zur großen Freude aller Film-Aficionados fand er tatsächlich Wege, diese auf die Leinwand zu bringen. Unter einem verantwortungsvollen Produzenten hätte dies ja gar nicht passieren dürfen, aber Ed Wood war ein Wunderwuzzi, der nicht nur seine eigenen Filme schrieb und drehte, sondern eben auch finanzierte und produzierte. So fand er beispielsweise Geldgeber in einer Baptistengemeinde, denen er als Folgeprojekt einen religiösen Film versprach, weshalb sich alle Crewmitglieder kurzfristig taufen lassen mussten, um die Geldgeber zufrieden zu stellen. Nur deshalb kann man heute das Meisterwerk „Plan 9 from Outer Space“ bewundern. Und was wäre die Filmgeschichte ohne dieses konfuse, irre, völlig planlose und miserabel gedrehte Stück Kino? Der absolute Tiefpunkt in Bela Lugosis Filmkarriere, in dem sich Tag und Nacht abwechseln wie Geschlechtskrankheiten bei einem Gangbang, trägt völlig zurecht den Titel als schlechtester Film aller Zeiten (um den er im Übrigen mit „The Room“ von Tommy Wiseau rittert – ein ewiger Streitpunkt unter Cinephilen, der in diesem Jahrhundert wohl nicht mehr beigelegt werden kann). Wirklich alles an diesem Film ist komplett missglückt. Die Dialoge machen keinen Sinn, die Handlung ist völlig durch den Wind, die Darsteller sind so schlecht, dass es fast schon wieder gut ist, und jeder einzelne technische Aspekt des Films ist so amateurhaft umgesetzt, dass man schon Absicht dahinter vermuten muss. Das Irre daran: Ed Wood war von seinem Werk überzeugt und sah sich auf einer Stufe mit Orson Welles. Einzug in die Filmgeschichte hat er jedenfalls gehalten, also Hut ab vor diesem Mann und seinen Ambitionen. Ein Kürbis für den Film, zwei zusätzlich für die unfreiwillige, trashige Komik. Ein Werk, das man als Filmliebhaber mal gesehen haben sollte. So sehr konnte ich einen 3-Kürbisse-Film noch nie zuvor empfehlen.


3,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle imdb.com)