Eric Valette

Thousand Cuts (2017)

Regie: Eric Valette
Original-Titel: Le Serpent Aux Mille Coupures
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Thriller
IMDB-Link: Le Serpent Aux Milles Coupures


Manche Menschen haben es echt nicht leicht im Leben. Wie beispielsweise der farbige Farmer Omar. Der lebt mit seiner Frau und seiner entzückenden Tochter in einem Dorf in Südfrankreich und könnte sich dort seines Lebens erfreuen, wären da nicht die fremdenfeindlichen Nachbarn, die ihm rassistische Botschaften an die Stalltür schreiben und das Vieh abschlachten, und wäre da nicht der Fremde, der eines Tages verletzt in ihr Haus kommt und die Familie als Geiseln nimmt. Ja, es gibt so Tage im Leben, da denkt man sich: Warum bin ich überhaupt aufgestanden. Aber noch blöder, wenn das noch nicht alles ist, sondern der grimmige und schlecht gelaunte Geiselnehmer auch noch finstere Gestalten der südamerikanischen Drogenmafia an seiner Ferse heften hat, am finstersten von allen der völlig irre Auftragskiller aus Asien, der seine Opfer am liebsten mit der Methode der „Tausend Schnitte“ foltert und tötet – sehr zum Missfallen des Magens seines (unfreiwilligen) Mitarbeiters, der sich einige Male im Laufe des Films entleert (und mancher Zuseher kann angesichts der drastischen Bildhaftigkeit einiger Folter- und Tötungsszenen da durchaus nachempfinden, wie’s dem Kerl geht). So richtig was los im Dorf ist aber erst, wenn auch noch die Farmer zu ihrer persönlichen Vendetta ausreiten. Dann hat man bald mal ein prächtiges Durcheinander. „Thousand Cuts“ ist ein durchaus spannender und plastischer Thriller, der sich nicht lange mit Vorgeplänkel aufhält, sondern gleich mal aufs Gas steigt. Nachteil der Sache: Über die Figuren und deren Hintergründe und Motivationen erfährt man als Zuseher fast nichts. „Handlungsgetrieben“ nennt man das im Fachjargon. Leider ist das auch die große Schwachstelle des Films, denn auch wenn er gut zu unterhalten weiß, bleibt er unterm Strich dann doch ein recht gewöhnlicher Thriller, dem auch noch die Nähe zu seinen Figuren fehlt. Eh ganz okay, aber das war’s dann auch schon.


5,5
von 10 Kürbissen