Francis Lawrence

I Am Legend (2007)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: I Am Legend
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Drama, Thriller, Horror, Science Fiction
IMDB-Link: I Am Legend


Es ist irgendwie deppert, wenn man der einzige Überlebende in New York ist, das ansonsten nur von ungustiösen Zombies bevölkert wird. Und es noch depperter, wenn man es als Wissenschaftler in der Hand gehabt hätte, das Schlamassel zu verhindern, aber daran gescheitert ist. Und noch dazu die ganze Familie verloren hat. Nur noch die treue Schäferhündin Samantha hält die Stellung in Robert Nevilles Kampf gegen die Dämonen – die eigenen und die da draußen. Will Smith spielt diesen zerrissenen Survival-Experten gewohnt charismatisch, auch wenn ihm der Schäferhund immer wieder die Show stiehlt. Aber so ist das eben mit Hunden am Set, dagegen hast du selbst als Superstar keine Chance. „I Am Legend“ ist dennoch lange Zeit eine Will Smith-Soloshow, ehe der Film gegen Ende hin ein paar nötige Kapriolen schlägt, um die Geschichte vorwärts und zu einem Ende zu bringen. Über dieses lässt sich dann trefflich streiten, aber der Weg dahin ist spannend inszeniert. Insgesamt zementiert „I Am Legend“ den Legendenstatus von Will Smith wohl weniger, als er das im Sinn gehabt hätte, aber als spannender Unterhaltungsfilm ist er schon in Ordnung. Und das verwahrloste New York, das von Hirschen und anderen Wildtieren zurückerobert wird, ist ein Hingucker und atmosphärisch dicht umgesetzt. Allein dafür lohnt sich die Sichtung schon mal.


6,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 2 (2015)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Mockingjay – Part 2


Von den Titel gebenden Hunger Games sind wir im letzten Film der Reihe, „Mockingjay: Teil 2“, weit entfernt. Die ehemaligen Teilnehmer dieser Gladiatoren-Wettkämpfe sind zu Anführern einer Rebellion gegen das Kapitol und Präsident Snow (Donald Sutherland, immer noch gelangweilt und gedanklich beim Golfen) geworden, und im finalen Teil der Filmreihe geht es nun darum, das Regime zu stürzen und die zwölf Distrikte von Unterjochung und Ungerechtigkeit zu befreien. Eh ein hehres Motiv, und mit Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) kämpft auch eine der spannendsten weiblichen Actionfiguren der vergangenen Jahre an der Seite der Rebellen. Leider wirkt der Film dann aber doch phasenweise ein wenig unentschlossen und zaghaft, und vom zynischen Grundton der ersten beiden Filme ist nicht mehr viel übrig. Stattdessen befinden wir uns in einem altbekannten Topos der düsteren Rebellenfilme, in denen es zwischenzeitlich schlecht aussieht für die Helden, man aber dann doch das Schicksal auf seiner Seite hat. Immerhin gibt’s dann zum Ende hin doch ein paar Szenen, in denen die ganze Tragik der Unterwerfung durch das kaltherzige Regime spürbar werden. Da weist der Film die Konsequenz und auch den Zynismus auf, die man über weite Teile davor vermisst hat. Insgesamt sind die beiden Mockingjay-Filme aber etwas langatmig und zäh geraten. Der Abschluss der Tribute von Panem-Filmreihe (und vielleicht auch der Romantrilogie, aber ich habe die Bücher von Suzanne Collins nie gelesen, also traue ich mir auch nicht zu, das auf die Bücher bezogen zu beurteilen) zeigt vor allem eines: Wenn man eine gute, kleine Geschichte hat, dann ist es besser, dabei zu bleiben, als diese zu etwas Großem, Epischem aufzublasen und daran zu scheitern, indem man diese zu breit tritt und letztlich unter den eigenen Füßen zermantscht.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: © 2015 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil 1 (2014)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Mockingjay – Part 1


Wenn man es auf den Kern reduziert, ist der erste Teil der Romanverfilmung „Mockingjay“ eine interessante Studie über Propaganda und Propagandafilme, und wie man sich beliebte Symbole dafür zunutze machen kann. Nach Abbruch der Hunger Games, denen Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) nur knapp entronnen ist, soll sie nun als Symbol für den Widerstand herhalten, um die Menschen der zwölf Distrikte zur Revolution gegen das Kapitol zu bewegen. Eine Filmcrew begleitet sie daher bei Besuchen von Krankenlagern, in denen Opfer des Regimes versorgt werden, und ein sehr hatscherter Werbefilm soll sie als Gallionsfigur in den Mittelpunkt stellen. Der Feind schläft aber nicht und hat sich Katniss‘ Freund und Mit-Überlebenden Peeta (Josh Hutcherson) gekrallt, der in tränenreichen Fernsehinterviews Katniss bittet, den ganzen Revolutionsschmarren sein zu lassen. Währenddessen schaut Donald Sutherland als Präsident Snow so gelangweilt, als würde er schon exklusive Golfurlaube imaginieren, die ihm seine Tribute-Millionengage ermöglicht. Und damit ist der Inhalt des ersten Teils der Schlussfilme der Romantrilogie schon zusammengefasst. Viel mehr ist da wirklich nicht. Der Film zeigt dagegen eindrucksvoll auf, welch blöde Idee es mitunter sein kann, den Abschlussroman einer Trilogie auf zwei Teile aufzuteilen, nur um die Cash Cow noch etwas mehr zu melken. Beim Hobbit hat es ja auch nicht sonderlich gut funktioniert, aus einem schmalen Kinderbuch drei epische Herr der Ringe-Filme zu machen. Das Problem ist schlicht, dass sich „Mockingjay: Teil 1“ wie ein Prolog anfühlt, der umso unnötiger ist, als es mit „The Hunger Games“ und „Catching Fire“ schon zwei Prolog-Filme zur Tribute von Panem-Reihe gibt.


5,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2014 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Die Tribute von Panem – Catching Fire (2013)

Regie: Francis Lawrence
Original-Titel: The Hunger Games: Catching Fire
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm
IMDB-Link: The Hunger Games: Catching Fire


Im Grunde ist „Catching Fire“, der zweite Teil der Tribute von Panem-Reihe, ein Remake des ersten Teils. Wieder muss Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) in den Ring steigen und um ihr Überleben kämpfen, nur diesmal gegen hart gesottene Hunger Games-Überlebende aus dem Vorjahr. Währenddessen brodelt es in den ärmeren der zwölf Distrikte, und eine Revolution gegen das übermächtige Kapitol und dessen Präsidenten Snow (Donald Sutherland) scheint in der Luft zu liegen. Natürlich hat das Kapitol höchstes Interesse daran, Katniss über den Jordan gehen zu lassen, denn durch ihren Erfolg in den Hunger Games der Vorjahre ist sie zu einem Symbol des Widerstands geworden. Man kann nicht behaupten, dass der zweite Teil plötzlich sein eigenes Ding macht und die Geschichte nun unvorhergesehene Wendungen erfährt. Im Gegenteil. Man ruht sich ein bisschen auf dem Erfolgsmodell des ersten Teils aus, macht nur die Gegner älter und gefährlicher und lässt es im Hintergrund dramatisch köcheln, um anzudeuten, dass die Hunger Games nicht auf einer persönlichen Ebene lebensverändernd wirken, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht. Eine gut abgeschmeckte Zutat in dieser Melange aus Revolutions-Vorgekoche und Gladiatoren-Survival-Thriller bringt der selige Philip Seymour Hoffman ein, der als neuer Spieleleiter eine sehr undurchsichtige, windige Figur abgibt. Unterm Strich ist „Catching Fire“ so etwas wie ein unterhaltsames Zwischenspiel, währenddessen man sich noch mal gemütlich seine Popcorn machen kann, bevor zum großen Finale geblasen wird. Hat man es nicht gesehen, hat man nicht viel verpasst, aber dank der spannenden Inszenierung und der soliden Action lohnt sich der Film.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Photo by Murray Close – © 2013 – Lionsgate. Quelle http://www.imdb.com)

Red Sparrow (2018)

Regie: Frances Lawrence
Original-Titel: Red Sparrow
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Thriller
IMDB-Link: Red Sparrow


Tja, die Erwartungshaltungen bei Filmen und wie sie dann beim Sichten unterlaufen werden. Darüber könnte man ganze Bücher schreiben. Ein weiteres Kapitel in diesem Buch würde sich wohl mit „Red Sparrow“ von Francis Lawrence beschäftigen. Ich also ins Kino rein mit großen Erwartungen an den viel besprochenen Softporno. Dann ist dieser aber mit so langweiligem Agentenzeug durchzogen. Fassungslos schob ich mir ein Popcorn nach dem nächsten rein, aber die Darsteller kamen einfach nicht zur Sache, sie quatschten nur. Gut, einmal wird kurz blank gezogen, und die eine oder andere Szene sorgt vielleicht beim Großvati, der den Namen des Regisseurs mit Lawrence von Arabien verwechselt hat und damit irrtümlich im Kinosaal gelandet ist, für etwas erhöhten Pulsschlag, aber um mich alten Cineasten zu erregen, muss man sich besseres einfallen lassen als das übliche „Der Regisseur deutet an, dass es gleich heftig zur Sache gehen wird im Bett – Schnitt – am nächsten Morgen wachen wir hübsch geschminkt und geföhnt im adretten, alle Körperstellen züchtig bedeckenden Nachthemd auf“. Wie gesagt, für einen Softporno echt schwach. Und den hätte man sich ja wirklich erwarten können – soll es doch um junge russische Agentinnen gehen, die vom Staat zu Meisterinnen der Verführung, quasi moderne Mataharis, ausgebildet werden, um dem bösen Westen (hier verkörpert durch einen sichtlich unterforderten Joel Edgerton) die intimsten Geheimnisse zu entlocken. Auftritt Ex-Ballerina Dominika (Jennifer Lawrencewa), die im Auftrag ihres Onkels (Matthias Schoenaertski) sowie der Spitze des russischen Geheimdienstes (Jeremy Ironsow und Ciarán Hindsew) in einer Art Boot(y) Camp (man verzeihe den schlechten Wortwitz) durch die dortige Ausbildnerin (Charlotte Ramplingowa) gedrillt wird, nachdem sie durch jenen Onkel in eine Situation manövriert wurde, die im besten Fall als „a blede G’schicht“ bezeichnet werden kann. Friss, Spatz, oder stirb, heißt es da, und da sie sich trotz zwangsweiser Ballerina-Pension noch nicht lebensmüde fühlt, wählt sie den angebotenen zweiten Bildungsweg. Und spielt fortan ein eher undurchsichtiges Spiel. „Red Sparrow“ will geheimnisvoll, spannend und erotisch sein. Achtung, Spoiler: All das ist er nicht. Geheimnisvoll: Na ja, irgendwie ist wirklich jedem Zuseher, der zumindest schon mal einen James Bond-Film gesehen hat, sehr schnell klar, wer hier welches Spiel spielt, wer die Guten und wer die Bösen sind. Spannend: Der Film hat mit einer Spieldauer von fast 2,5 Stunden deutliche Überlänge, und er weiß auch jede einzelne Minute davon auszukosten. Erotisch: Ja, man kann mal kurz JLaws Tutteln sehen, und einmal läuft Joel Edgerton hemdfrei durchs Bild. Aber für einen Film, in dem es um Verführungskünste gehen soll, ist das eine glatte Themenverfehlung – denn so wenig subtil und so unerotisch wie hier wurde die Kunst der Verführung selten dargestellt. Was ebenfalls nervt (aber natürlich dem Fokus auf den heimischen Markt geschuldet ist): Dass sich ein All-Star-Cast englischsprachiger Akteure mit sehr abenteuerlichen und wild durcheinandergemischten russischen Akzenten abmühen muss. Zwischenzeitlich war ich echt froh für Joel Edgerton, der den Joker gezogen hat, indem er die einzige relevante Figur spielen durfte, die nicht so klingt wie ein Schlaganfallpatient auf dem Weg zurück. Wie schön wäre es, wenn Hollywood endlich mal erkennen könnte, dass man Filme auch in den jeweiligen Originalsprachen drehen und dann untertiteln darf – das ist nämlich nicht verboten! Anyway: Auf der Habenseite stehen eine stets gut frisierte Jennifer Lawrence, die sich zumindest nach Kräften bemüht, und die eine oder andere kurzweilige Szene. Unterm Strich ist der Film aber recht uninspirierte Hollywood-Dutzendware.

 


4,5
von 10 Kürbissen