Regie: George Miller
Original-Titel: Mad Max: Fury Road
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Action, Roadmovie, Science Fiction
IMDB-Link: Mad Max: Fury Road
„Mad Max: Fury Road“ oder: „Wir fahren eine Stunde lang in die eine Richtung, drehen dann um, und fahren eine Stunde lang wieder in die andere Richtung zurück“. Selten war ein Konzept für einen Film so einfach wie in George Millers Neuauflage der Mad Max-Filmreihe. Diesmal darf der von mir hochgeschätzte Tom Hardy in die Rolle des verrückten Maxl schlüpfen, hat aber, wenn man ehrlich ist, den ganzen Film über lang nicht viel zu melden. Einen Großteil der Action der ersten Stunde verbringt er dekorativ in der ersten Reihe fußfrei als Kühlerfigur, in der zweiten Stunde darf er dann als Sidekick für die furiose Furiosa (Charlize Theron) herhalten. Schönste Szene: Als er mit seinem Gewehr zwei von drei Kugeln verballert, dann kurz mit den Schultern zuckt, die Waffe nach hinten reicht und Furiosa mit der letzten Kugel den heranjagenden Bösewichten wortwörtlich das Licht ausknipst. Frauenpower! Diese gehört auch zu den größten Stärken des Films. Die Damen sehen nicht einfach nur hübsch aus, sondern sie zeigen den Männern, wie ein richtiger Kinnhaken aussieht. Ob das ausreicht, dass man den Film gleich zu einem feministischen Befreiungsschlag hochstilisiert, sei aber mal dahingestellt. Denn abgesehen von den austeilenden Damen hat der Film ansonsten nicht viel übrig für seine Figuren und deren Motivationen. Hier geht’s mal wieder rein um die Action, und die ist natürlich exzellent in Szene gesetzt mit all den technischen Möglichkeiten, die man heute eben so hat (und die George Miller in den 70ern und 80ern noch spürbar gefehlt haben). Aber die Storysuppe ist eben sehr dünn, und irgendwann hat man genug gesehen von völlig durchgeknallten Gitarrensolisten (ja, richtig gelesen) auf explodierenden Fahrzeugen. Wenn man die Schauwerte beiseite lässt, hat der Film nicht wirklich viel zu bieten abgesehen von dem Versuch, sich für drei Filme Macho-Gehabe bei der Frauenwelt zu entschuldigen, indem die Damen nun mal richtig zulangen dürfen. Eh sehr in Ordnung, und auch nach der zweiten Sichtung noch unterhaltsam, aber der Hype, der um ihn entstanden ist, inklusive einer Oscar-Nominierung für George Miller als besten Regisseur sowie eine Nominierung als bester Film neben sechs Oscars in technisch-handwerklichen Kategorien, war vielleicht ein bisschen zu viel des Guten.
6,5
von 10 Kürbissen