James Gunn

The Guardians of the Galaxy Holiday Special (2022)

Regie: James Gunn
Original-Titel: The Guardians of the Galaxy Holiday Special
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Kurzfilm, Komödie, Science Fiction, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: The Guardians of the Galaxy Holiday Special


Kennt jemand von euch „Das Fest des Huhnes“? In dieser absurden Mockumentary aus dem Jahr 1992 erforscht ein afrikanischer Stamm das ungewöhnliche Verhalten oberösterreichischer Eingeborener. Und so wie sich diese Wissenschaftler aus fernen Ländern keinen Reim auf unser Brauchtum machen können, geht es den Außerirdischen, die sich dem Erdling Star-Lord (Chris Pratt) angeschlossen haben. Vom Weihnachtsfest auf der Erde haben sie schon gehört, doch man kann nicht sagen, dass sie es so richtig durchdringen. Doch im Kern haben sie mitgenommen, dass es darum geht, seinen Liebsten Geschenke zu machen. Und weil Star-Lord down ist, nachdem seine geliebte Gamora das epische Avengers-Finale nicht überlebt hat, beschließen Mantis und Drax (Pom Klementieff und David Bautista), Star-Lord ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Der schwärmt ja immer von Kevin Bacon, Held seiner Kindheit. Was liegt also näher, als den verdutzten Schauspieler als Geschenk zu verpacken und in ferne Galaxien zu entführen? Wenn sich die beiden Geistesgrößen Mantis und Drax auf den Weg zur Erde machen, um nach Kevin Bacon zu suchen, hat das schon eine gewisse Komik. Der Blick ähnelt jenem aus dem „Fest des Huhnes“: Mit entzückender Naivität werden seltsame irdische Bräuche kommentiert, und Drax stellt fest, dass er nichts dringlicher braucht als einen aufblasbaren Elfen. Doch auch wenn die Laufzeit mit 45 Minuten recht ökonomisch ist und die Zeit schnell vergeht, so trägt die Idee keinen ganzen Film. „The Guardians of the Galaxy Holiday Special“ fühlt sich an wie ein etwas zu lang geratener Treppenwitz. Und so absurd die Ausgangslage auch ist, so drängt sich doch der Gedanke auf, dass man daraus mehr hätte herausholen können. Das Vergnügen wirkt doch recht schaumgebremst. So ist der Film nichts, was der geneigte Marvel-Fan unbedingt gebraucht hätte, und nichts, was jemals in den Verdacht gerät, in die Liste der Weihnachtsklassiker aufgenommen zu werden, die man sich jedes Jahr in der Adventzeit einmal geben muss.


5,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

The Suicide Squad (2021)

Regie: James Gunn
Original-Titel: The Suicide Squad
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Fantasy, Komödie
IMDB-Link: The Suicide Squad


Die erste Selbstmordmission war ja nur dahingehend erfreulich, als dass Margot Robbie als Harley Quinn mal richtig die Sau rauslassen konnte. James Gunn, der schon das Anarcho-Team von The Guardians of the Galaxy von der Leine ließ, dachte sich wohl: So etwas will ich auch! Der Rest ist sozusagen (Film-)Geschichte. Denn was James Gunn und sein Team im neuen „Suicide Squad“-Film aufführen, ist der vielleicht blutigste, anarchischste und albernste Spaß seit Jahren. Wie vergessen ist der erste Film von David Ayer und alles, was er falsch gemacht hat. Dieses Suicide Squad ist das, was wir alle sehen wollten: Ein herrlich verschrobenes Team von Außenseitern, das auf alle Konventionen und Regeln pfeift, einfach sein Ding durchzieht und gerade dadurch die einzige Chance der Menschheit aufs Überleben darstellt. Da werden auch schon mal Kollateralschäden erzeugt, und ja, vielleicht hat man ein bisschen ein schlechtes Gewissen dabei, aber diese Typen sind nun mal nicht durch eine Schule von Loyalität und Ehre gegangen, die sterben nicht aufrecht und dabei die amerikanische Hymne singend, sondern mit einem dreckigen Witz auf den Lippen und dem Versuch, noch einen möglichst großen Schaden anzurichten, wenn man schon selbst ins Gras beißen muss. James Gunn scheißt sich hier nichts im allerbesten Sinne. Da werden Sehgewohnheiten durcheinandergebracht, und die dämlichsten Figuren in die Schlacht geschickt, die man sich vorstellen kann – aber er kommt damit durch, weil sich diese unbändige Freude, die er mit dem Film hat, weil sich all die Energie, die alle Beteiligten einbringen, direkt aufs Publikum überträgt. Am Ende kann jeder ein Superheld sein, und nach all dem Marvel-Heroismus (so fein der auch war), ist das Suicide Squad wohl das Team, das es jetzt zur Abwechslung braucht.


8,5 Kürbisse

(Bildzitat:: Quelle http://www.imdb.com)

Guardians of the Galaxy Vol. 2 (2017)

Regie: James Gunn
Original-Titel: Guardians of the Galaxy Vol. 2
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm, Action, Komödie
IMDB-Link: Guardians of the Galaxy Vol. 2


Nach dem gefeierten „Guardians of the Galaxy“ aus dem Jahr 2014 folgt nun der zweite Streich, und wie immer bei Fortsetzungen darf man gespannt, aber auch ein wenig skeptisch sein. Wird nur noch die Cashcow gemolken oder tatsächlich wieder ein feines Filetsteak serviert? Nach der Sichtung von „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ kann ich nun sagen: Es hat wieder geschmeckt. Der zweite Film, wieder mitgeschrieben und inszeniert von James Gunn, bietet feinstes Popcornkino. „Guardians of the Galaxy“ ist die Packung Smarties, das fröhlich zwischen all den Lindt-Schokoladetafeln der anderen Marvel-Filme hervorgrinst. Und meiner Meinung nach hat der zweite Teil der Filmreihe von vielen entscheidenden Dingen noch etwas mehr als Teil 1: Mehr (liebevoll nerdiger) Humor, mehr Figurentiefe, mehr Emotion. Vor allem das Ende ist ein echter Tränendrücker. Bis man dahin kommt, ist „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ wieder ein sehr buntes Abenteuerkino, ein fast schon psychedelischer Trip – man sieht Farben, die man eigentlich gar nicht sehen kann. Und was den schon angesprochenen Humor betrifft: Ja, am Humor scheiden sich oft die Geister. Vielen wird die kindlich-ausgelassene Art von Humor, die hier zelebriert wird, wohl auf den Zeiger gehen, aber mein inneres Kind hat sich dabei wunderbar amüsiert, ohne dass meine Intelligenz beleidigt worden wäre. Denn diesen Spagat schafft „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ wirklich gut: Auch wenn das alles ein augenzwinkernder Spaß ist, so steckt doch Niveau und Anspruch dahinter. Die Themen, die den Film zusammenhalten, wie Zugehörigkeit, Familie, Verbundenheit, werden durchaus ernst genommen und bieten den emotional aufgeladenen Grundanstrich des Films. In all diesen Belangen halte ich „Guardians of the Galaxy Vol. 2“ sogar für noch einen Tick besser als den gefeierten Erstling (und ich weiß, dass ich mit dieser Ansicht eher einer Minderheit angehöre, auch wenn der Film grundsätzlich viel Zustimmung erfährt). Nur die Story selbst ist schon eine recht dünne Suppe. Diesen von vielen Fans und Kritikern geäußerte Kritikpunkt kann ich nachvollziehen, dem muss ich zustimmen. Aber egal: Wie Teil 1 bietet auch der zweite Teil allerbeste und kurzweilige Abendunterhaltung mit sehr hohem Spaßfaktor und einer Achterbahnfahrt durch alle Emotionen.


8,0
von 10 Kürbissen

Guardians of the Galaxy (2014)

Regie: James Gunn
Original-Titel: Guardians of the Galaxy
Erscheinungsjahr: 2014
Genre: Science Fiction, Abenteuerfilm, Action
IMDB-Link: Guardians of the Galaxy


And now for something completely different. Von Godards belesenen Nichtschwimmern zu gutherzigen Schurken im Weltall. „Guardians of the Galaxy“ war 2014, als er in den Kinos anlief, ein frischer neuer Anstrich für das Marvel-Superhelden-Universum, das sich zeitweise zu ernst nimmt. Die Guardians of the Galaxy sind da anders, unkonventioneller – eine Truppe zusammengewürfelter Antihelden, angeführt natürlich vom einzigen Menschen der Runde, Space Lord Motherfucker!, äh nein, Starlord natürlich (sympathisch verkörpert von Chris Pratt), dazu kommen ein sarkastisch-depressiver sprechender Waschbär, ein Baum, ein einfältiges Muskelpaket und eine grünhäutige Schönheit (ich glaube, allmählich entwickle ich einen kleinen Crush auf Zoe Saldana, auch wenn ich bei ihrem Anblick immer noch den Impuls verspüre, sie zum Essen einzuladen – und zwar zu irgendwas Kalorienreichem). Die Mischung funktioniert. Das Universum der Guardians of the Galaxy ist kaugummibunt und quietschvergnügt. Neben all den Schießereien und Explosionen, die es für ein zeitgemäßes Sci-Fi-Actionfeuerwerk braucht, bleibt genügend Zeit für lockere Sprüche und ein bisschen Backstory, um die Figuren auch fest zu verankern. Nach der zweiten Sichtung stellt man fest, dass „Guardians of the Galaxy“ ein schöner Genrebeitrag sind, aber trotz des eher unkonventionellen Anstriches dann doch nichts neu erfindet und sehr gut gemachtes, sympathisches Standard-Hollywood-Kino bleibt. Aber das passt. Der Film macht Spaß, und man kann ihn sich immer wieder ansehen – am besten an einem grauen, verregneten Nachmittag, denn die Welt ist nach dem Ansehen definitiv ein bisschen bunter.


7,5
von 10 Kürbissen