Patrick Hughes

Killer’s Bodyguard 2 (2021)

Regie: Patrick Hughes
Original-Titel: The Hitman’s Wife’s Bodyguard
Erscheinungsjahr: 2021
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: The Hitman’s Wife’s Bodyguard


In Killer’s Bodyguard mussten sich Ryan Reynolds als Bodyguard und Samuel L. Jackson als Auftragskiller zusammenraufen, um den Killer rechtzeitig von England nach Den Haag zu bekommen, wo er gegen einen mörderischen Diktator als Kronzeuge aussagen sollte. Der Film lebte stark von einer richtig guten Chemie der beiden Hauptdarsteller und einem ziemlich durchgeknallten Auftritt von Salma Hayek in einer Nebenrolle. Durch den Erfolg von „Killer’s Bodyguard“ war rasch klar, dass ein zweiter Aufguss folgen würde. Und – die Überraschung hält sich in Grenzen – logischerweise musste mehr von dem, was Teil 1 so erfolgreich machte, in Teil 2 hinein. Also mehr Humor, mehr Action und mehr Salma Hayek. Mehr „Motherfucker!“-Flüche von Samuel L. Jackson gingen nicht, denn dieser im ersten Film aufgestellte Rekord wird zu meinen Lebzeiten kaum mehr überboten werden können. Die Story ist für den Unterhaltungswert komplett irrelevant. In Stichworten: Finsterer Antonio Banderas als Grieche mit göttlichem Zorn, irgendwas mit Superviren, die Blackouts verursachen und eben viel Herumgerenne von Reynolds, Jackson und Hayek, was in der Regel mit Explosionen endet. Der Film braucht ein wenig, um Fahrt aufzunehmen. Zudem ist der schurkische Plan des Gegenspielers dermaßen absurd und dämlich, dass man erst seinen IQ auf einen zweistelligen Wert herunterfahren muss, um sich nicht ständig Grün und Blau ärgern zu müssen. Dazu kommt ein mieser Auftritt von Frank Grillo (es tut mir leid, aber der Mann kann überhaupt nicht spielen), und irgendwie macht alles keinen Sinn. Aber egal, denn spätestens mit der Mitte des Films beginnt das, was man von diesem erwartet: Schießereien, Prügeleien, Explosionen, Verfolgungsjagden, alles komplett over the top und immer garniert mit launigen Sprüchen. Gut ist das nicht, aber zumindest stellenweise sehr unterhaltsam. Aber schade, dass man bei diesem Film nicht einmal den Anschein wahren wollte, eine schlüssige Geschichte zu erzählen.


5,0 Kürbisse
von 10 Kürbissen

(Foto: 20th Century Fox)

Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (2011)

Regie: Jeff Nichols
Original-Titel: Take Shelter
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Drama, Thriller
IMDB-Link: Take Shelter


Wir müssen mal über Michael Shannon reden. Dass ich ein großer Fan seiner Schauspielkunst bin, habe ich hier schon des Öfteren kundgetan. Aber wer nach der Sichtung von „Take Shelter“ immer noch nicht der Meinung ist, dass der gute Mann mit Oscars und Filmpreisen überschüttet gehört, mit dem muss ich wohl mal ein ernstes Wörtchen reden. Michael Shannons Stärke liegt in seinem Minimalismus. Es gibt hochgeschätzte Kolleginnen und Kollegen, wie zum Beispiel Daniel Day-Lewis (den ich nach wie vor für den besten Schauspieler ever halte), die ihre Rollen expressiv anlegen und mit jeder Faser ihres Körpers, mit jeder Bewegung pure Energie ausstrahlen. Man denke dabei an den überragenden „I drank your milkshake“-Monolog aus „There Will Be Blood“. Michael Shannon ist das genaue Gegenteil davon. Er wirkt stoisch, ein Monolith von einem Mann, an dem scheinbar alles abprallt. Und dann zuckt ein kleiner Muskel in seinem Gesicht, oder die Augen wandern mal kurz auf die Seite, die Lippen sind für einen Sekundenbruchteil zusammengekniffen, und plötzlich ist es einem, als blicke man direkt in seine Seele hinein. Alles, was der Mann tut, macht er mit den geringsten Mitteln, die gerade dadurch eine unheimliche Wucht entfalten. Wer wäre besser geeignet gewesen, einen Bauarbeiter zu spielen, der plötzlich nächtliche Visionen hat und an seiner eigenen geistigen Gesundheit zweifelt? Michael Shannon hatte schon viele glorreiche Momente, aber „Take Shelter“ ist sein Meisterstück. Dass der Film aber so dermaßen gut ist, liegt nicht an Michael Shannon allein. Das Drehbuch ist grandios und baut nach und nach eine bedrohliche Spannung auf, die von Jeff Nichols virtuos inszeniert wird. Jessica Chastain als liebende, aber zweifelnde Ehefrau zeigt ebenfalls ihr ganzes Können, und die Entscheidung, ein stilles Drama über die Grenzen des menschlichen Geists und die in uns schlummernden Urängste zu drehen statt eines effekthaschenden Actionkrachers (auch das wäre möglich gewesen), ist die Grundlage für die Größe dieses Films. Anschauen!


8,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2011 – Sony Pictures Classics, Quelle http://www.imdb.com)

The Man from Toronto (2022)

Regie: Patrick Hughes
Original-Titel: The Man from Toronto
Erscheinungsjahr: 2022
Genre: Action, Komödie
IMDB-Link: The Man from Toronto


Woody Harrelson ist „The Man from Toronto“. Kevin Hart ist es nicht. Doch böse Jungs mit sinisteren Plänen glauben, er wäre es, er wäre der in bestimmten Kreisen berühmte Folterknecht und Killer, der noch jeden zum Singen gebracht hat. A blede G’schicht halt aus der Sicht des von Hart gespielten Losers Teddy Jackson. Eigentlich wollte sich der nur ein romantisches Wochenende mit seiner Frau machen, doch ein Drucker mit geringem Tonerstand führt zu einer Verwicklung, die sein Leben komplett auf den Kopf stellt. Natürlich müssen sich dann noch der echte Verbrecher und Teddy wider Willen zusammentun, so will es die Buddy-Action-Komödie. Man kennt ja die Gesetze der Genres. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf, und alles muss erst schlimmer werden, ehe es besser werden kann. „The Man from Toronto“ ist damit ein waschechtes Stück Genrekino von der Stange. Leidig unterhaltsam, da kurzweilig, auch wenn Woody Harrelson, der natürlich seine Momente hat, immer mehr zu seinem eigenen Meme wird. Sagen wir mal so: Er muss sich jedenfalls nicht großartig anstrengen in der Rolle. Die Chemie mit Kevin Hart stimmt, wenn man hierbei an eine Verbindung von Schwefel mit Sauerstoff denkt. Alles geht einfach in blauem Rauch auf und verpufft. Es hätte einfach einen anderen Darsteller als Kevin Hart gebraucht, einen Jesse Eisenberg vielleicht, denn dass der gut den überforderten Sidekick neben Woody Harrelson mimen kann, hat er in „Zombieland“ oder „Die Unfassbaren – Now You See Me“ und deren Fortsetzungen schon bewiesen. Aber man kann eben nicht alles haben.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)

Killer’s Bodyguard (2017)

Regie: Patrick Hughes
Original-Titel: The Hitman’s Bodyguard
Erscheinungsjahr: 2017
Genre: Action, Komödie, Roadmovie
IMDB-Link: The Hitman’s Bodyguard


Samuel L. „Motherfucker“ Jackson hat mittlerweile ein Level an Coolness erreicht, an dem er nur noch Samuel L. Jackson spielt, weil cooler als das wird es einfach nicht mehr. Coolness wird heutzutage in Samuel L. Jacksons angegeben. Ein halber Samuel L. Jackson ist schon abartig cool, dreiviertel kaum auszuhalten. In „Killer’s Bodyguard“ (sinnigerweise der deutsche Verleihtitel für „The Hitman’s Bodyguard“) spielt sogar ein ganzer Samuel L. Jackson mit. Und zwar ist er der berühmt-berüchtigte Killer Kincaid, der für seine Taten einsitzt und nun in Den Haag eine Zeugenaussage gegen den weißrussischen Diktator Dukhovich (ein diabolischer Gary Oldman) tätigen soll. Problem: Dukhovich ist davon wenig begeistert, da Kincaids Aussage das Einzige ist, was ihn wirklich hinter Gittern bringen kann. Also muss Kincaid aus dem Weg geräumt werden. Auftritt Ryan Reynolds (als Ryan Reynolds) in der Rolle des hochprofessionellen, aber nach eigenen Maßstäben gescheiterten Bodyguards Michael Bryce, der den Killer sicher von England in die Niederlande bringen soll. Problem 1: Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, und zwar auf unterschiedlichen Seiten der Gewehrläufe. Problem 2: Eigentlich tut das Bryce nur seiner alten Flamme (Élodie Yung) zuliebe. Problem 3: Kincaid tut garantiert nicht das, was Bryce will. Und so entspinnt sich eine rasante Action-Buddy-Komödie mit flotten Sprüchen, massiven Explosionen, wilden Schießereien durch halb Europa und einem weiteren Versuch Samuel L. Jacksons, einen neuen Rekord für den Gebrauch des Wortes „motherfucker“ aufzustellen. Eigentlich ist „Killer’s Bodyguard“ nichts Anderes als ein feuchter Bubentraum. Hirn ausschalten und wenn möglich einfach alles in die Luft sprengen. Aber ja, das Ding macht Spaß. Es wurde wohl kein einziger origineller Gedanke in diesen Film hineingesteckt und die Handlung kann man auf einer zu einer Origamifigur gefalteten Papierserviette zusammenfassen, aber hey – setzt Samuel L. Jackson, Ryan Reynolds und einen Haufen Knarren in ein Auto, und das Ding läuft. Popcornkino as Popcornkino can.


6,0
von 10 Kürbissen

(Foto: 20th Century Fox)