Regie: Urszula Antoniak
Original-Titel: Code Blue
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Drama
IMDB-Link: Code Blue
Viel Text müssen die Schauspieler in Urszula Antoniaks Filmen nicht lernen. So auch in „Code Blue“, das von einer Krankenschwester (Bien de Moor) erzählt, die isoliert lebt und nur durch die Behandlung ihrer Patienten so etwas wie zwischenmenschliche Nähe erfährt. Dass sie es mit der Nächstenliebe etwas zu gut meint und das Leid der Patienten auf der Palliativstation etwas verfrüht beendet, passt irgendwie ins Bild. Eines Tages lernt sie mehr durch Zufall den jungen Deutschen Konrad (Lars Eidinger) kennen, und sie beschließt, sich auf ihn einzulassen, auch wenn ihr das soziale Handwerkszeug für eine solche Begegnung fehlt. „Code Blue“ ist ein schwieriger Fall. Mal wieder. Denn von den bislang gesehenen Filmen von Urszula Antoniak konnte mich bislang nur „Nothing Personal“ überzeugen. Stilistisch ansprechend sind alle ihre Werke, aber zu oft vergisst sie für meinen Geschmack auf die Geschichte und vor allem darauf, den Zuseher mitzunehmen. Vieles spielt sich in den Köpfen der Figuren ab, Vieles bleibt dadurch im Verborgenen. Doch diese gewollte Rätselhaftigkeit geht einem nur allzu schnell auf die Nerven, und Fadesse stellt sich ein. Das passiert auch in „Code Blue“, und das kann am Ende Lars Eidinger selbst mit dem enthusiastischsten Körpereinsatz nicht mehr ändern. Was von dem Film bleibt ist, dass ich schöne Bilder und allzu viel von Eidingers Schniedel gesehen habe. Das reicht dann wieder für eine Weile – sowohl was Urszula Antoniaks Filme als auch was das beste Stück Lars Eidingers betrifft.
3,5
von 10 Kürbissen