Regie: Ishirō Honda
Original-Titel: Gojira
Erscheinungsjahr: 1954
Genre: Science Fiction, Horror
IMDB-Link: Gojira
Es ist Zeit für einen Klassiker. Der erste Godzilla-Film von 1954 ist ein durchaus ansehnliches Trash-Vergnügen, jedenfalls was die Special Effects betrifft. Das Gummimonster mit den lustigen Glubsch-Augen stapft über Kartonmodelle und wirft zornig mit Modelleisenbahnwaggons um sich. Blickt man über diese amüsanten, wenngleich fantasievollen Notbehelfe hinweg, sticht jedoch die gut durchdachte, mitreißende Story ins Auge. „Godzilla“ war anno dazumal nicht weniger als ein Versuch der cineastischen Aufarbeitung des japanischen Atombombentraumas. Gleichzeitig ist die Story verknüpft mit der Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft für das Weltgeschehen. Zwar werden dem Zuseher alle Fragen und Erkenntnisse mit dem Holzhammer eingebläut, aber schon der Versuch, sich dieser Themen anzunehmen, ist löblich und stellt den Original-Godzilla schon mal weit über das Emmerich’sche Desaster von 1998 (über das ich lieber keine weiteren Worte verliere, auch wenn ich Jean Reno seit „Léon der Profi“ vergöttere). Dazu kommen durchaus interessante Protagonisten mit eigenen Geschichten und Motivationen, die dem Zuseher Identifikationsmöglichkeiten bieten. Einzige Schwierigkeit: Die japanischen Gesichter auseinanderzuhalten, was durch die körnigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen noch einmal eine besondere Herausforderung darstellt für das die Physiognomie des Ostens betreffend ungeübte Auge. Aber gut, auch wir Europäer sehen schließlich alle gleich aus. Es ist alles eine Frage der Perspektive. Und die japanische Perspektive ist eine durchaus interessante, die nicht nur viele weitere Fortsetzungen mit sich gezogen, sondern auch dazu geführt hat, dass auch der Westen dieses ur-japanischste aller Monster lieben gelernt hat.
6,5
von 10 Kürbissen