Asterix und Kleopatra (1968)

Regie: René Goscinny, Lee Payant und Albert Uderzo
Original-Titel: Astérix et Cléopâtre
Erscheinungsjahr: 1968
Genre: Animation
IMDB-Link: Astérix et Cléopâtre


Gleich vorweggenommen: Ich bin ein großer Fan der Asterix-Comics. René Goscinny und Albert Uderzo haben mit diesen liebevoll gezeichneten und erzählten, aber gleichzeitig hintersinnigen und intelligenten Comics etwas Zeitloses geschaffen, was ich mir auch als alter Tattergreis in 50 Jahren noch gerne und regelmäßig zur Hand nehmen werde, um in den Abenteuern der furchtlosen Gallier zu schmökern. „Asterix und Kleopatra“, ein relativ früher Band der Reihe, bietet ein Beispiel für diesen großartigen Schmäh, den die Herrschaften hatten: Als der Ägypter Numerobis aus Alexandria um Hilfe suchend ins gallische Dorf kommt und den Druiden Miraculix erleichtert mit den Worten „Ich bin, mein lieber Freund, sehr glücklich, dich zu sehen!“ begrüßt, erklärt dieser mit Blick auf Asterix und Obelix: „Das ist ein Alexandriner!“ Wenn man nun weiß, dass ein Alexandriner auch ein jambisches Versmaß mit sechs Hebungen und einer Zäsur genau in der Mitte ist, bekommt die Begrüßung von Numerobis plötzlich eine völlig andere Bedeutung. „Ich bin, mein lieber Freund / sehr glücklich, dich zu sehen!“ Dieses wunderbare Beispiel zeigt auch gleich mal ein Problem der Asterix-Verfilmungen auf: Denn auch wenn diese mit viel Liebe zu den Figuren inszeniert sind, so richten sich diese dann doch an ein junges Publikum, für das man eine andere Art von Humor braucht. Um diese abzuholen, braucht es lustige Lieder (die gerne von psychedelisch anmutenden Trickfilmsequenzen begleitet werden) und Slapstick. Und auch wenn diese kindliche Ebene inhärent auch in den Comics angelegt ist, so geht doch ein Stück von der Genialität der Vorlage verloren. Zudem muss man sagen, dass sich Goscinny, Uderzo und Payant bei „Asterix und Kleopatra“ vielleicht in der Handlung etwas zu sklavisch an der Vorlage orientiert haben, aber auch hier: Das Medium Comic funktioniert anders als das Medium Film. Und so plätschert im Film die Handlung, die im Comic-Format noch gut unterhält, etwas träge vor sich hin. Die späteren Filme haben das dann besser gemacht, indem sie sich weiter von den Vorlagen entfernt haben, um etwas Neues und Eigenes und dem Bewegtbildformat Angemessenes zu kreieren. Nichtsdestotrotz ist es auch heute noch eine Freude, in die Filme der Kindheit einzutauchen, und wenn es nur das Nostalgieempfinden ist, das hiermit bedient wird.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)

5 Kommentare

  1. Was? Nur 5,5? Maaah ich liebe diesen Klassiker – alleine schon das Bad für Kleopatra, oder der Giftmischer-Song „…Dieser Kuchen mit Arsen kommt den Galliern bös zu stehen…“ Kann ich immer und immer wieder ansehen :-) Für mich mindestens eine 8/10 :-D

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    1. Ganz ehrlich: Ich mag den Film. Aber da ich ein solch großer Film der Comic-Vorlage bin und sich der Film so stark daran orientiert, komme ich nicht umhin, den Vergleich zu ziehen, was (mir) das Filmvergnügen ein wenig schmälert. Dennoch habe ich auch als Erwachsener den Film wieder gerne gesehen. Und ja, die Lieder sind großartig. „Essen ist für mich / erste Bürgerpflicht!“

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      1. Ich geb dir natürlich recht. Das Comic ist das Maß aller Asterix-Dinge! Mir fehlt da auch die objektive Wahrnehmung – bin mit dem Film quasi aufgewachsen. Jetzt mit meinem Sohn wieder des Öfteren gesehen. „Und darüber etwas Salz!..:“ ist quasi schon ein Running Gag :-D

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      2. Wie gesagt, der Film hat seine Stärken – und ich bin da vielleicht überkritisch – aber die Tonalität und teils auch Genialität der Vorlagen hat zB „Asterix erobert Rom“ (über den ich heute noch schreiben werde) besser getroffen. Auch wenn Kleopatra eine wirklich entzückende Nase hat.

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